Der Kulissenfundus, die Dekorationswerkstätten und der Kostüm- und Maskenfundus sollen künftig in einem Hochregallager untergebracht werden.
Wilhelmsburg. Die Kritik an den Senatsplänen, den Fundus der Hamburgischen Staatsoper in einem Neubau im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel unterzubringen, nimmt an Schärfe zu. Die Standortentscheidung sei "nicht nachvollziehbar", wetterte die kulturpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, Christa Goetsch, am Freitag. Sie verwies auf die Antwort des Senats auf ihre Kleine Schriftliche Anfrage, demnach laut einer Machbarkeitsstudie auch andere Standorte geeignet seien. "Es ist unbegreiflich, warum eine gewachsene Kultur- und Kreativszene in Wilhelmsburg mit einem Schlag zerstört werden soll."
Wie berichtet, sollen der Kulissenfundus, die Dekorationswerkstätten und der Kostüm- und Maskenfundus künftig in einem Hochregallager untergebracht werden. Für den geplanten 18 Meter hohen Großbau in Wilhelmsburg sollen die historischen Zinnwerke am Veringkanal abgerissen werden. In den Hallen haben sich in den vergangenen Jahren Kreative und Kleinunternehmer angesiedelt, unter anderem die Macher der Kultfernsehserie "Konspirative Küchenkonzepte" (ZDF kultur). Die Betroffenen wehren sich gegen die Verdrängung. Unter anderem argumentieren sie damit, dass 36 Arbeitsplätze in Gefahr gebracht würden. Auch Mitte-Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) und IBA-Chef Uli Hellweg äußerten sich skeptisch. Die Fraktionsvorsitzende der FDP, Katja Suding, nannte die Wirkung des Senatsbeschlusses "fatal": "Hochkultur darf nicht Stadtteilkultur verdrängen."