Die zwei in Hamburg verstreuten Betriebsstätten des Opernfundus sollen zusammengefasst und in einem Neubau in Wilhelmsburg untergebracht werden.
Auf der frei werdenden Fläche in Barmbek-Nord will der Senat in der Freien und Hansestadt dringend benötigte Wohnungen schaffen. So weit, so gut.
Der Makel an dem Bauvorhaben ist, dass städtebauliche Überlegungen dabei offenbar keine Rolle spielen. Die federführende Finanzbehörde hat - man könnte sagen ihrem "Wesen" entsprechend - nach betriebswirtschaftlichen Erwägungen ein Grundstück der städtischen Sprinkenhof AG ausgeguckt.
Städtebaulich wirft die fiskalisch begründete Standortwahl die Bemühungen des Senates zurück, die Elbinsel Wilhelmsburg als Wohnquartier zu etablieren. Ein bis zu 18 Meter hoher Lagerkomplex passt möglicherweise auch nach Wilhelmsburg - aber nicht an den Veringkanal. Das Reiherstiegviertel ist Wilhelmsburgs kulturelles Zentrum. Betroffen von dem Opernfundus-Neubau wären vorhandene Kreativarbeitsplätze bei Film und Fernsehen, die Wilhelmsburg möglicherweise verlassen müssten.
Einen faden Beigeschmack hinterlässt, dass die Senatskommission die fachliche Einschätzung der IBA außer Acht lässt. Pikant ist, dass das Projekt Opernfundus bei einer Bürgerbeteiligung in Wilhelmsburg eher nebenbei - zufällig ausgeplaudert oder bewusst lanciert - an eine winzige Öffentlichkeit kam. Bürgerbeteiligung geht eigentlich anders.