An der August-Krogmann-Straße sollen drei Mal soviel Menschen untergebracht werden wie noch im Dezember angekündigt.

Hamburg. Am Donnerstagabend haben Anwohner aus Farmsen-Berne in der Wandsbeker Bezirksversammlung gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft protestiert. Schätzungsweise 150 Bürgerinnen und Bürger hatten die offene Fragestunde der Versammlung im Wandsbeker Bürgersaal genutzt, um ihren Unmut sichtbar zu machen. Bereits am Mittwoch hatten die Anwohner im Stadtteil gegen das geplante Flüchtlingsheim protestiert. Rund 5000 Flugblätter wollten sie verteilen.

Die Sozialbehörde will an der August-Krogmann-Straße eine Wohnunterkunft mit 318 Plätzen für Asylbewerber und Wohnungslose einrichten. Der Protest der Anwohner richtet sich nach Aussage des CDU-Bezirksabgeordneten Olaf Böttger gegen die Größe der Einrichtung. Auch Farmsen-Berne müsse seinen Anteil zur Unterbringung hilfebedürftiger Menschen beitragen, sagte Böttger dem Abendblatt, allerdings könne man nicht nachvollziehen, dass alle 318 Plätze, die insgesamt auf den Bezirk Wandsbek entfallen, in einem Stadtteil entstehen müssten.

Die Argumente, die die Behörde den Anwohnern und der Bezirkspolitik präsentiert habe, seien zudem nicht nachprüfbar, so Böttger. Demnach soll die Sozialbehörde zahlreiche weitere Standorte geprüft aber für ungeeignet befunden haben.

Die Wut der Bürger entzündet sich unter anderem daran, dass im Dezember noch von einer Einrichtung mit etwa 100 Plätzen die Rede war, seit Ende Januar aber feststeht, dass die Zahl auf rund 300 aufgestockt werden soll.

Die Bezirksversammlung stimmte gestern über das Vorhaben ab. Die CDU stellte sich gegen die Unterkunft, die übrigen Parteien in der Bezirksversammlung stimmten der Unterbringung zu. Allerdings macht die Bezirksversammlung in einer Stellungnahme an die Sozialbehörde deutlich, dass sie die Größe der Einrichtung eigentlich für nicht vertretbar hält. Außerdem soll die Unterbringung in Farmsen-Berne befristet sein.

Spätestens im Frühjahr 2016 soll die Flüchtlingsunterkunft geschlossen werden, wenn möglich schon früher die Zahl der Plätze reduziert werden.