Vermieter hatte Gegnern Antisemitismus vorgeworfen. Laut Schauspieler Dominique Horwitz und seinen Mitstreitern eine “ungeheure Frechheit“.
Hamburg. Die Äußerungen des Immobilienbesitzers Frank Jendrusch im Hamburger Abendblatt, der Protest gegen ihn enthalte "eindeutig antisemitische Untertöne", hat in St. Georg für Empörung gesorgt. Die Autorin Peggy Parnass und die Schauspieler Dominique Horwitz und Peter Maertens haben diese Aussage jetzt in einem offenen Brief eine "ungeheure Frechheit" genannt. "Dass diese Aktion gegen Mietwucher ohne die geringste antisemitische Beteiligung und Absicht stattgefunden hat, das stellen die drei jüdischen Unterzeichner, die leider wissen, was Antisemitismus ist, mit ihrem Ehrenwort fest", schreiben sie.
Hintergrund: Frank Jendrusch hat die Miete für den Traditionsbuchladen Wohlers an der Langen Reihe drastisch erhöht, was das Aus für das Geschäft bedeutet. Dagegen hatten Hunderte Bewohner St. Georgs immer wieder protestiert. Auch Jendruschs Aussage, er vermiete an der Langen Reihe Wohnungen für 6,40 Euro pro Quadratmeter, sei so nicht hinnehmbar. "Die Mieten der entsprechenden Wohnungen sind bis 2021 preisgebunden, weil für das Haus einst mehr als eine Million Euro an Fördermitteln gezahlt wurden", sagt Helmut Voigtland, Vorsitzender des Bürgervereins und Anwalt für Mietrecht.
Schade sei, dass der Mietvertrag mit dem Hotelbetreiber Felix Schlatter scheiterte, der den Buchladen Wohlers retten wollte. "Jendrusch hat dessen Angebot nicht angenommen und um ein höheres gebeten - und dieses auch abgelehnt", so Voigtland.