Felix Schattler, der in seinem Heimatland mehrere Hotels und in St. Georg das Wedina führt, übernimmt den Mietvertrag für die Buchhandlung.
Hamburg. "Wir sind froh und stolz, St. Georgs Traditionsbuchhandlung gerettet zu haben", hieß es gestern vom Einwohnerverein St. Georg (wir berichteten) über den Erhalt des Traditionsgeschäftes. Nun aber kommt heraus, dass es vielmehr die Liebe eines Hoteliers zur Literatur ist, die den Buchladen am Leben erhält.
Der Schweizer Felix Schattler, der in seinem Heimatland mehrere Hotels und in St. Georg das Wedina führt, übernimmt den Mietvertrag für die Buchhandlung. Der Einwohnerverein hätte zwar die Öffentlichkeit auf die drohende Schließung des Traditionsgeschäfts aufmerksam gemacht, nicht aber aktiv zur Lösung des Problems beigetragen, sagt Andy Grote (SPD), Bezirksamtschef von Mitte: "Da schreibt sich jemand einen Verdienst auf die Fahne, der nicht seiner ist. Ich hoffe, diese einzigartige Rettungsaktion kommt dennoch zustande." Noch ist nicht alles in trockenen Tüchern, der Vertrag wurde noch nicht von beiden Seiten unterzeichnet. Abgesprochen zwischen Wohlers-Vermieter Frank Jendrusch und Felix Schlatter wurde jedoch, dass der Schweizer für fünf Jahre den Mietvertrag für die Buchhandlung übernimmt - mit 3200 Euro allerdings zu einer deutlich niedrigeren Miete als ursprünglich gefordert (4100 Euro). Buchhändler Jürgen Wohlers wird das Geschäft quasi als Untermieter zu günstigeren Konditionen weiterführen können, die Differenz übernimmt der Hotelier. "Dass der Vermieter von seiner Maximalforderung abgerückt ist, war ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Schlatter.
Der Erhalt der Buchhandlung Wohlers ist für ihn eine Herzensangelegenheit. "Ich bin sehr bibliophil", sagt er. Bereits seit zwölf Jahren, solange betreibt er das Hotel Wedina an der Gurlittstraße, unterstützt er etwa das Literaturhaus. Jeder Autor, der dort liest, darf bei ihm im Hotel übernachten - kostenlos. Zahlen muss er mit seinem aktuellen, natürlich signierten Werk. "Ich habe meine Gäste immer zu Wohlers geschickt", so Schlatter.