Seit mehr als einem Jahr schwelt der Streit um die Ausrichtung der Windenergie-Messe 2014. Zwei Messen sind jetzt wahrscheinlich.

Hamburg. Im Standortstreit zwischen Hamburg und Husum um die Windenergiemesse sind die Vermittlungsgespräche gescheitert. Das gaben das Kieler Wirtschaftsministerium und der von Schleswig-Holstein und Hamburg beauftragte Mediator, UVNord-Präsident Uli Wachholtz, am Sonntag bekannt. Damit gehe Kiel davon aus, dass 2014 nicht nur in Husum, sondern auch in Hamburg eine Windmesse stattfinde, sagte der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD).

Meyer bedauerte, dass die Gespräche gescheitert seien. Es habe ein Einigungsvorschlag auf dem Tisch gelegen, der eine sehr weitgehende Kooperation vorsah. Für diese Einigung wäre Husum auch bereit gewesen, bis an die Schmerzgrenze zu gehen. Die Messe Hamburg sei aber am Ende nicht zu diesem Kompromiss bereit. „Das ist kein guter Tag für die norddeutsche Zusammenarbeit“, sagte der Minister. Der Hamburger Senatssprecher Christoph Holstein sagte: „Wir setzen weiter darauf, dass man in Gesprächen zu einer Lösung kommt. Über die Ausrichtung von Messen unterscheiden die Unternehmen, nicht die Politik.“

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Die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) bedauert das Scheitern der Gespräche. „Wir hatten bis zuletzt gehofft, dass es zu einer Einigung kommen würde“, erklärte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH. Nach dem Scheitern der Gespräche werde sich die Hamburg Messe nun vollständig auf die Planung und Durchführung der globalen Fachmesse WindEnergy vom 23. bis 26. September 2014 in der Hansestadt konzentrieren.

Die Husumer veranstalten ihre Messe seit 23 Jahren. Die Hamburger Ankündigung, eine Messe mit dem gleichen Thema zum gleichen Zeitpunkt abzuhalten, hatte bereits zu Zeiten der schwarz-gelben Regierung in Kiel zu ernsthaften Verstimmungen zwischen den beiden Bundesländern geführt. Hamburg will die Messe haben, weil sich die Hansestadt als europäische Windmetropole und Messe-Standort mit internationaler Ausstrahlung sieht. Die Windenergie-Branche habe sich so dynamisch entwickelt, dass Husum logistisch und von der Infrastruktur her einfach nicht mehr der optimale Standort sei, sagte Aufderheide kürzlich.

Husum hält dagegen: Hauptvorteil sei die einzigartige Atmosphäre in der kleinen Stadt an der Nordseeküste. Die Messe ähnele einem Familientreffen der Branche, wo allein durch den besonderen Rahmen die Kontakte leichter fielen und der Austausch und die Gesprächsbereitschaft unter den Besuchern größer sei.

Erst am Freitag war der Streit durch eine Plakataktion der Hamburger angeheizt worden. „See you in Hamburg“ – mit diesem Spruch warb die Hamburger Messe mitten in Husum. Die Plakate waren gezielt an Aussteller und Besucher der am Dienstag beginnenden diesjährigen Windmesse gerichtet und hatten hier für massive Verärgerung gesorgt. Die Messegesellschaft Hamburg machte dann schnell einen Rückzieher und erklärte, die Plakate würden schnellstmöglich überklebt. (dpa)