Menschen mit Hörschädigung leben mit einer nicht sichtbaren Behinderung. Mikrotechnologie, in Hörgeräten verpackt, gibt den Anschein, man habe mit einem normal hörenden Menschen zu tun. Dahinter verbirgt sich jedoch eine ganz großes Problem.

Menschen mit Hörschädigung können bei guten Voraussetzungen einen hervorragenden Ausgleich erlernen. Der Weg dahin ist steinig und mühsam. Ab dem Säuglingsalter erlernen sie durch frühe Förderung ihr Ohr als aktives Organ einzusetzen, das heißt, sie werden geschult, alle noch wahrnehmbaren Geräusche der entsprechenden Schallquelle zuzuordnen. Sie lernen unterstützend Lippenablesen und, wenn sie etwas älter sind, die Technik der Hörtaktik sowie das Kombinieren lückenhafter Wörter im Dialog.

Aus der Erfahrung im Umgang mit hörgeschädigten Familienmitgliedern weiß ich, wie viel Arbeit und Mühe dahinter steht, all dies zu erlernen. So erlebte ich zum Beispiel die Verzweiflung meiner kleinen Schwester, als sie bei der Frage nach dem Wort "Bremspedal" mit "Bremsregal" antwortete und das Gelächter einer Kindergruppe ertragen musste. Darüber hinaus muss der betroffene Mensch sich auch mit der technischen Entwicklung und deren Einsatz in Form seiner Hörhilfe auseinander setzen.

Man kann sich vorstellen, unter welcher Anspannung ein Mensch mit Hörschädigung steht, wenn er mit seiner Umwelt kommunizieren will. Das entspricht einer großen Leistung und verdient vollen Respekt. Aber leider mache ich oft die Erfahrung, dass Kinder und Erwachsene mit Hörhilfen Hänseleien ausgesetzt sind. Auch wenn es anstrengend sein kann, sich mit ihnen zu unterhalten, sind sie liebenswerte Menschen.

Andrea-Xenia Klußmann, 10 Hansa-Gymnasium