Drei Tage lang war die Hansestadt Publikumsmagnet für Schiffsfans. Mit dem Auslaufen der “Queen Mary 2“ ging die Kreuzfahrt-Parade zu Ende.

Hamburg. Mehr als eine halbe Million Zuschauer haben die dritten Hamburger Cruise Days am Wochenende in den Hafen gelockt. Neben der Ankunft von sieben Kreuzfahrtschiffen und einer großen Schiffsparade gab es erstmals an rund vier Kilometern entlang der Wasserkante von der HafenCity bis Altona ein Unterhaltungsprogramm. "Die Idee, das Thema mehr an Land zu bringen, war goldrichtig", sagte der Geschäftsführer der Hamburger Tourismus GmbH, Thorsten Kausch. Auf der Festmeile feierten bereits am Freitagabend bei warmen Temperaturen und klarem Himmel fast 200.000 Schaulustige. Zur Parade am Sonnabend, die mit Einbruch der Dunkelheit begann, stieg die Zuschauerzahl den Veranstaltern zufolge auf eine viertel Million. Fünf beleuchtete Kreuzfahrtschiffe, darunter die MS "Deutschland" und Kreuzer der Aida-Flotte fuhren nebst Begleitbooten zur Schiffsparade von der Hafencity die Elbe stromabwärts. Dabei wurde erstmals jedes Schiff mit einem eigenen Feuerwerk begrüßt. "Eine schöne Weiterentwicklung des Begrüßungsfeuerwerks der letzten Jahre", sagte Kausch. Am Sonntagabend klangen die Cruise Days mit dem Abschied der "Queen Mary 2" aus.

Künstler wünscht sich mehr finanzielle Unterstützung

Schon seit vergangenen Montag stimmte die großflächige Lichtinstallation von Michael Batz auf die dritten Cruise Days der Hansestadt ein. Der vom Künstler inszenierte Blue Port ließ den Hamburger Hafen eine Woche lang täglich ab Einbruch der Dunkelheit in blauem Licht erstrahlen. Dafür hatte der Künstler an 100 Orten rund um den Hafen 6.000 blauen Leuchtstoffröhren und 155 Quadratmeter blaue Farbfolie angebracht.

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Etwa 150.000 Euro des gut doppelt so teuren Kunstwerkes finanzierten städtische Großunternehmen. Für den Rest müsse er im Alleingang aufkommen, hatte Batz vor Beginn der Cruise Days geklagt. Er hoffe daher für die kommenden Jahre auf mehr finanzielle Unterstützung. Andernfalls sei die blaue Lichtinstallation für ihn kaum mehr durchführbar.

Blue Port soll auch künftig als Highlight bleiben

"Wir wollen den Blue Port, der in Kombination mit der Parade das Highlight der Cruise Days ist, als wichtigen Teil des Hafenprogramms halten", sagte Kausch. Aus diesem Grund müsse es Gespräche über die künftige Finanzierung geben. Die Veranstaltung sei schließlich auch für die Hamburger Wirtschaft ein lukratives Geschäft. "Dem Standort Hamburg bringen die Cruise Days ersten Schätzungen zufolge Einnahmen von etwa 60 Millionen Euro", fügte Kausch hinzu. Das Internet-Buchungsportal HRS stellte fest, dass der durchschnittliche Zimmerpreis verglichen mit dem bisherigen Jahresdurchschnitt um 35,5 Prozent auf rund 132 Euro pro Nacht zulegte – für die Cruise Days und das Radrennen Cyclassics am Sonntag waren Übernachtungen begehrt. "Die Hotels sind fast ausgebucht", bestätigte Kausch. In zwei Jahren, vom 1. bis 3. August 2014, sollen die Weltmeere in Hamburg wieder ganz nah sein.

Höhepunkt der Cruise Days am Sonnabend

Der reibungslose Ablauf der Schiffsformation am Sonnabend war das Verdienst des erfahrenen Hamburger Hafenkapitäns Jörg Pollmann. Er hatte sie akribisch geplant, schließlich musste ein Drittel des Hafens kurzzeitig gesperrt werden und Hafenbetreiber und Reedereien ihren Warenumschlag und den Einsatz ihrer Handelsschiffe entsprechend planen. "Es soll spielerisch aussehen", sagte er im Interview des NDR-Fernsehens. Sein Fazit: "Ich bin sehr zufrieden."

Angeführt von der "Columbus 2“, die seit Frühjahr für Hapag-LLoyd Kreuzfahrten fährt, wurde ein Kreuzfahrtschiff nach dem anderen verabschiedet – mit Salut, Abschiedsgruß und Feuerwerk in den Farben der Reederei. So hieß es für die "Aidamar" auf einem Laufband, das an eine Hafenhalle projiziert wurde: "Viel Glück auf Deiner Reise nach Norwegen". Für die "Deutschland", die am vergangenen Mittwoch die deutsche Olympia-Mannschaft von London aus in die Hansestadt zurückgebracht hatte, erstrahlte ein rot-weißer Funkenregen am tiefdunkelblauen Himmel. Auch die wuchtige "Lirica" und die kleinere "Astor" fuhren elbabwärts Richtung Nordsee. An den Schluss der Parade setzte sich Hamburgs Museumsfrachter "Cap San Diego".

Entlang der Hafenpromenade bis weit nach Altona hinein verfolgten die Menschen dicht gedrängt das Schauspiel, dass von der Lichtinstallation "Blue Port" umrahmt wurde. Die Band "Santiano" rockte mit ihren modernen Seemannsliedern ("Frei wie der Wind") die Promenade an den Landungsbrücken. Erstmals gab es das thematisch strukturierte Landprogramm mit Dinner-Tafeln, Trödelmarkt und Schiffsequipment sowie Musik und Tanz auf Showbühnen.

Für die kommenden Jahre soll das Rahmen- und Landprogramm noch weiter ausgebaut werden. Dabei soll alles unter dem Motto "Kreuzfahrt" stehen. "Wir wollen dem Hafengeburtstag keine Konkurrenz machen", erläuterte Kausch. Vielleicht gebe es daher künftig zu dem Landprogramm noch eine Fachbesuchermesse.

Bis es 2014 wieder "Leinen los" für das Schiffsfest heißt, bleibt den Guckern ein Trost: Mehr als 160 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen in Hamburg gibt es in diesem Jahr, ein Rekordwert. Und das boomende Reisesegment macht auch in Zukunft nicht vor der Elbmetropole halt - auch wenn Umweltschützer gegen den Schadstoffausstoß der Ozeanriesen regelmäßig protestieren.

Das Feuerwerk zum Start der Cruise Days 2012