Kapitän Jungblut protestierte mit seiner Crew gegen die Ausflaggung des “Traumschiffs“. Dafür werden sie nun in Hamburg geehrt.
Hamburg. Wenn am Mittwoch die deutschen Olympia-Sportler mit der „MS Deutschland“ nach Hamburg zurückkehren, soll auch die Schiffscrew eine Medaille erhalten. Die Gewerkschaft Verdi will die Besatzung des Kreuzfahrtschiffs mittags mit der Medaille „Ausflaggungsverhinderer“ auszeichnen.
Neben den sportlichen Helden gebe es auch noch Helden in der Disziplin „Solidarität“, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Sie wolle das engagierte Verhalten der Besatzung würdigen, die einen drohenden Wechsel unter die Flagge und das Schiffsregister Maltas abgewendet hatte. „Ausflaggung hört sich verharmlosend an, es ist aber nichts anderes als Lohndumping auf See“, sagte Verdi-Landeschef Wolfgang Abel.
+++MS "Deutschland" bleibt unter deutscher Flagge+++
Die Reederei „Deilmann“ wollte ihre „Deutschland“, die seit 1999 als Traumschiff in der gleichnamigen ZDF-Serie unterwegs ist, aus Kostengründen ausflaggen. Doch der Kapitän des Schiffes, Andreas Jungblut, hatte vehement und öffentlich gegen diese Pläne protestiert. Ein Großteil der rund 280 Besatzungsmitglieder ist gewerkschaftlich organisiert. Schließlich gab die Reederei ihr Vorhaben Ende Juli auf. Das Kreuzfahrtschiff fährt als einziges deutsches weiter unter inländischer Flagge.
Die Fraktion Die Linke der Hamburger Bürgerschaft will ebenfalls am Mittwoch generell gegen die Ausflaggung deutscher Schiffe protestieren. Darin zeige sich das ganze Elend der Globalisierung und des Neoliberalismus, teilte der hafenpolitische Linken-Sprecher Norbert Hackbusch mit. Durch Ausflaggung könne Reedereien Lohnkosten und Registergebühren sparen. (dpa)