Mit dem Kreuzfahrtschiff MS Deutschland kehren die Sportler am Mittwoch aus London zurück. In Hamburg können Fans ihren Idolen ganz nahe kommen.
Hamburg. Schiff ahoi! Mit mehr als 200 Olympia-Startern und vielen Medaillen an Bord hat die MS Deutschland am Montagabend in London abgelegt und Kurs auf Hamburg genommen. Kapitän Andreas Greulich gab um 21.45 Uhr Ortszeit (22.45 Uhr MESZ) das Signal „Leinen los!“ Gemeinsam mit Freunden, Partnern und Betreuern starteten die Athleten zur Rückreise. Am Mittwoch soll die Deutschland um 10.00 Uhr am Cruise Center anlegen. Die Sportler freuen sich auf 36 unbeschwerte Stunden, die Hanse-Stadt bereitet sich auf eine große Willkommens-Party vor.
Der Ansturm auf die etwa 200 Kabinen, die der Deutsche Olympische Sportbund für etwa 400 Personen auf dem Kreuzfahrtschiff gebucht hat, übertraf alle Erwartungen. Es gab sogar eine Warteliste. Einige Asse aus dem Team der „goldenen“ Hockey-Männer konnten noch nachträglich einchecken. Auch der siegreiche Deutschland-Achter ist vertreten. Kanute Sebastian Brendel (Gold im Einer-Canadier), Stabhochspringer Björn Otto und Kugelstoßer David Storl – beide gewannen Silber – sind ebenfalls an Bord.
Bei Nieselregen hieß es zuvor Abschiednehmen von London. Das machte das Farewell aus der britischen Hauptstadt für 217 Sportler der deutschen Mannschaft, darunter Olympiasieger aus neun Sportarten und Disziplinen, nach über zwei ereignisreichen Wochen nicht ganz so schwer. Nach der anderthalbtägigen Überfahrt werden die Sportler am Mittwoch von Freunden, Familienangehörigen, Fans – und dem Bürgermeister erwartet.
„Das ist doch eine wunderschöne Zugabe für die Sportler“, sagte Michael Vesper vor der Abreise. Der Generalsekretär des Deutschen Olympischen Sportbundes freute sich über das große Interesse der Athleten an der Überfahrt. „Am Ende wollten viel mehr mit, als sich ursprünglich angemeldet hatten“, sagte Vesper. Darunter beispielsweise zehn „Gold-Jungs“ aus der Hockeymannschaft. Deren Verband hatte ursprünglich den Anmeldetermin versäumt. „Wir freuen uns, dass der DOSB es doch noch möglich gemacht hat“, sagte Moritz Fürste.
Kosten wurden nur wenige gescheut
Britta Heidemann, Fabian Hambüchen und die Jungs vom Ruder-Achter gehörten mit zu den prominentesten Sportlern an Bord, aber auch die ehemalige Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler verewigte sich auf der Autogrammtafel an der Rezeption. Ab 14.30 Uhr waren die Sportler in Shuttlebussen oder in persönlicher Anreise aus dem Olympischen Dorf eingetroffen. Jeder durfte eine Begleitperson mitbringen. DOSB-Präsident Thomas Bach wurde in einer Limousine vorgefahren. „Ich freue mich darauf, so nach Hause zu kommen“, sagte Fürste, „mal sehen, was die Reise bringt.“
Ein kleiner Zwischenfall ereignete sich, als sich ein offensichtlich betrunkener Mann vor die Brücke stelltt und die Deutschen als Nazis beschimpfte. Nachdem ihn ein Sicherheitsmann freundlich gebeten hatte, sich zu entfernen, zog der Unruhestifter lauthals fluchend von dannen.
Der DOSB ist in Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg Veranstalter von Reise und Willkommensfeier. Kosten wurden nur wenige gescheut. So ermöglichte der DOSB einigen bereits zuvor aus London abgereisten Sportlern den Rückflug in die britische Hauptstadt, nur damit sie dann mit dem Schiff abermals nach Deutschland reisen können. „Man kann von Athleten, deren Wettkampf schon lange zu Ende, ist nicht erwarten, dass sie über eine Woche im Olympischen Dorf bleiben“, sagte Vesper.
Große Willkommens-Party in Hamburg
In Hamburg wird die MS „Deutschland“ am Cruise Terminal in der Hafencity festmachen. Rund 80 kleinere Boote sollen das Schiff auf den letzten Metern auf der Elbe zu seinem Liegeplatz begleiten. An Land wird eine Willkommens-Party ausgerichtet, auf einer Autogrammmeile können sich Fans Unterschriften abholen. Nach dem Empfang durch Bürgermeister Olaf Scholz und DOSB-Präsident Thomas Bach sollen die Athleten ihre Medaillen auf einer Bühne präsentieren. Anschließend geht mit Barkassen zum Senatsempfang ins Rathaus.
Kurz vor der Abfahrt am Montagabend begrüßten DOSB-Präsident Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper die Athleten persönlich an Bord. „Olympia Disco“ stand anschließend während der Ausfahrt die Themse hinunter auf Deck neun an – die Spuren der feucht-fröhlichen Hockeyfeier zwei Tage vorher sind längst beseitigt.
Die ursprünglich für den Abend geplante Sicherheitsübung wurde auf den Dienstagmorgen verschoben. Dann heißt es: Schwimmwesten überziehen und den Weg zu den Rettungsbooten lernen – für Goldmedaillengewinner ebenso wie für Verlierer. Olympia hatte schließlich gerade gezeigt, dass es mit den Schwimmkünsten der deutschen Spitzensportler so weit nicht her ist.
Hamburg erwartet am Mittwoch 217 Olympioniken zur großen Welcome-Party in der Hafencity. Gegen 10.00 Uhr soll die MS Deutschland mit der "goldenen Besatzung" einlaufen. Mit an Bord wird unter anderem Hamburgs erster Olympiasieger, Eric Johannesen, aus dem Ruder-Achter sein.
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Auch 12 der 18 siegreichen Hockey-Herren (darunter auch der Hamburger Moritz Fürste), die bereits in der Nacht zum Sonntag ausgelassen ihre Gold-Medaille an Bord der MS Deutschland feierten, Turner Fabian Hambüchen und Fechterin Britta Heidemann werden am Cruise Terminal in der Hafencity erwartet.
Insgesamt 25 Medaillen, darunter neun goldene, sind mit den Sportlern an Bord des Schiffs. Nach 17 Tagen Olympia betreten die Athleten in Hamburg erstmals wieder deutschen Boden. Auf den letzten Metern sollen rund 80 kleinere Boote den Olympia-Dampfer die Elbe hinab begleiten. Ab 11 Uhr können die Zuschauer den Athleten dann ganz nahe kommen: Sie signieren in der Autogrammmeile alles, was beschreibbar ist.
Teils wegen Platzmangels an Bord des Schiffs, teils wegen weiterer Verpflichtungen können nicht alle der 391 deutschen Olympioniken nach Hamburg kommen. Nicht dabei sein werden beispielsweise Diskus-Olympiasieger Robert Harting und Hammerwerferin Betty Heidler. Für die Bronze-Medaillengewinnerin steht bereits der nächste Wettkampf in Paris an.
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„Hamburg freut sich auf alle Zurückkehrenden“, sagte Innensenator Michael Neumann (SPD). Die Veranstalter rechnen mit bis zu 10.000 Besuchern. Nach dem Empfang durch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und DOSB-Präsident Thomas Bach werden die Athleten ihre Medaillen auf einer Bühne präsentieren. Auch ehemalige Olympioniken wie Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler und Zehnkämpfer Frank Busemann werden dabei erwartet. Musikalische Höhepunkte erwarten die Besucher durch Kris von Revolverheld, der seinen Hit „Diese Tage“ präsentieren wird. Auf einer großen Leinwand können die Besucher das Geschehen live verfolgen, auch Höhepunkte aus London sollen nochmals gezeigt werden.
Anschließend werden die Athleten Autogramme schreiben. Auf fünf Barkassen geht es schließlich durch Hamburgs Kanäle zum Rathaus. Dort steht noch ein offizieller Senatsempfang auf dem Programm. (dapd/dpa/leo/kem/lge)