Die Leser melden sich zu Wort. Sie fordern Konsequenzen.
Schneebälle Kreditersatzgeschäft bedeutet doch nicht, dass man allgemein gültige Grundsätze hinsichtlich Prüfung von Einzelgeschäften schlichtweg über Bord werfen muss. Somit kann das Volumen dieses Kreditersatzgeschäftes auch nicht zu groß gewesen sein. Zu groß gewesen sind jedoch die Schneebälle, die die HSH Nordbank dem Geschäftsmodell "Kreditersatzgeschäft" zugrunde gelegt haben muss. Sicherlich kann man in der Theorie derartige mathematische Modelle entwerfen. Doch sollte man diese von Zeit zu Zeit auf ihren aktuellen Praxisbezug hin abklopfen, wozu in diesem Fall der über Jahre rasant gestiegene US-amerikanische Immobilienmarkt gehört.
Jens Schröder, Hamburg
Blanke Wut Wenn ich Ihre Chronik um die Geschäfte der HSH Nordbank im Abendblatt lese, kommt in mir die blanke Wut hoch. Wie schrieb doch ein Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts: "Was ist schon ein Banküberfall im Vergleich zur Gründung einer Bank?" Ahnte er, was im wirklichen Leben ablaufen kann? Die Kaltblütigkeit, mit der Banker im Dienste der öffentlichen Hand die Zukunft unserer Jugend verspielen, ist ungeheuerlich. Und die Methode, mit der Fachleute gigantische Verluste in Bilanzgewinne zugunsten "stiller Teilhaber" umrechnen, zeugt von einer Gewissenlosigkeit ohne Gleichen. Deprimierend die Ohnmacht - oder soll ich sagen Ahnungslosigkeit - der Aufsichtsbehörden. Es wird viel über die Politikverdrossenheit gerade unserer Generation gesprochen. Wie soll die jemals wieder Vertrauen in die Politik fassen?
Günther Hohenstein, per E-Mail
Unvorstellbar Erneut herzlichen Dank für die ausgezeichneten Recherchen Ihrer Teams, ohne die die Bevölkerung bzw. der Steuerzahler einmal mehr im Dunkeln tappte. Das scheibchenweise Herausrücken von Informationen auf der Bankseite - nur so viel zuzugeben, wie die Presse herausfindet - zeugt von außerordentlicher Überheblichkeit gegenüber der Solidargemeinschaft, nach dem Motto: wir hier oben, ihr da unten. Es macht wütend und ohnmächtig, erneut zu lesen, dass es allein die Hamburger Steuerzahler mit 1,5 Milliarden Euro träfe, um die Verluste der HSH-Nordbank aufzufangen. Gäbe es doch Möglichkeiten, gegen solche Unfähigkeit der Manager vorzugehen.
In anderen Branchen wird bereits wegen Nichterbringung des Planes gefeuert. Aber Bank-Manager fordern für Gesamtversagen noch Boni ein - unsäglich. Die Haltung Senators a. D. Peiner halte ich hingegen nur für konsequent, obgleich wir getrost davon ausgehen können, dass auch er mehr gewusst haben könnte und dürfte als nun eingeräumt. Ein Aufsichtsrat ohne Ahnung und Kenntnis solcher "Un"-Summen? Unvorstellbar.
Thomas Fuhrhop, Hamburg
Wie lange noch? Wie lange noch sollen wir Steuerzahler die Milliarden zur Rettung der Gewinne von institutionellen und superreichen Privat-Anlegern zur Verfügung stellen? Wie lange noch können HSH-Vorstand, Aufsichtsräte und die verantwortlichen Politiker eigentlich noch morgens in den Spiegel schauen? Wie lange noch müssen wir auf die notwendigen Rücktritte der Verantwortlichen warten? Dass es auch anders geht, beweisen die beiden Hamburger Privatbanken (Hamburger Abendblatt, 18. Februar).
Michael Schneider, Hamburg
Brisanz nicht erkannt Dass Banker sich bei dem Vergütungssystem so verhalten, wundert mich nicht - es ist ihnen doch egal, dass der Staat, also wir alle - dafür aufkommen. Dass aber Politiker so unsensibel sind und die Brisanz eines solchen Verhaltens nicht erkennen und berücksichtigen, ist skandalös. Hinterher wundern sich alle über die Politikverdrossenheit.
Gerd Patzwahl, per E-Mail
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