Billstedt und Rahlstedt verzeichnen die stärksten Zunahmen bei Wohnungseinbrüchen. Rahlstedt ist Spitzenreiter bei Autoaufbrüchen.

Hamburg. Es wird einfach nicht besser auf Neuwerk: Wie schon im Jahr zuvor ereignete sich auf Hamburgs Elbinsel eine Straftat. Und: Im Gegensatz zur Tat von 2008 ist diejenige aus dem vergangenen Jahr noch nicht einmal aufgeklärt. Dies ist eine der schlechten Nachrichten aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2009, die Innensenator Christoph Ahlhaus, Polizeipräsident Werner Jantosch und LKA-Chef Reinhard Chedor am Donnerstag präsentierten. Aber im Ernst: Es gibt auch gute Neuigkeiten, vor allem in den Stadtteilzahlen, die die Polizei gestern veröffentlichte. Das Abendblatt beleuchtet einzelne Bezirke und Deliktsfelder:

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Von den insgesamt erfassten 236 824 Straftaten des Jahres ereigneten sich 73 385 im Bezirk Mitte - mehr als in den Bezirken Harburg, Bergedorf und Wandsbek zusammen. Der Stadtteil mit den absolut meisten Straftaten ist - wenig überraschend - St. Pauli. 16 732 strafrechtlich relevante Vorfälle zählte die Polizei hier im abgelaufenen Jahr. Eine gigantische Steigerung der Gesamt-Fallzahlen hat der Bezirk Eimsbüttel zu verkraften. Die Tatenzahl stieg von 22 181 im Jahr 2008 auf 31 991 im Jahr 2009. Die Begründung ist jedoch einfach: Die Polizei schloss im berechnungsrelevanten Zeitraum ein Großverfahren gegen drei Finanzbetrüger ab, die in mehr als 9950 Fällen Anleger um ihr Erspartes gebracht haben. Jede Tat wurde einzeln in die Statistik aufgenommen.

Rauer ist das Leben in Billstedt geworden: Die Zahl der Raubtaten stieg hier um 30 auf 164, die der Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen von 83 auf 100. In Wilhelmsburg ist in beiden Kategorien ein Minus zu verzeichnen, zusammengefasst von 188 auf 151 Taten. Während auf St. Pauli die Zahl der Raubtaten zurückgeht, wächst die Zahl der hier aufgedeckten Körperverletzungen, insbesondere der schweren und gefährlichen Körperverletzungen, rapide an. 995 Taten dieser Art gab es 2008. Im zurückliegenden Jahr wurden gar 1190 Fälle bekannt, bei denen meist angetrunkene Jugendliche Kontrahenten mit Gegenständen wie Flaschen oder Messern verletzten. In einem überwiegenden Teil der Fälle handelte es sich um junge, betrunkene Täter, die nach zunächst verbalen Streitereien zur Waffe griffen und zum Täter wurden. Laut Polizei ist die Erhöhung der Zahlen auch auf den größeren Verfolgungsdruck zurückzuführen. Auch in St. Georg stieg die Zahl dieser Delikte. In der Sternschanze haben sie sich gar verdoppelt: Grund sind hier zum wesentlichen Teil die beiden Schanzenfeste, bei denen zahlreiche Randalierer und Flaschenwerfer in Gewahrsam genommen worden waren. 150 gefährliche und schwere Körperverletzungen wurden in der Sternschanze 2009 gezählt. Mit Ausnahmen in einzelnen Stadtteilen stieg die Zahl der schweren und gefährlichen Körperverletzungen generell an (wir berichteten). In Bergedorf hat es einen überproportionalen Anstieg häuslicher Gewalt gegeben.

Nach dem sprunghaften Anstieg der Wohnungseinbruch-Zahlen im Jahr 2008 (+19 Prozent) hat sich der Trend auf hohem Niveau stabilisiert. Hamburgweit stieg sie um 2,9 Prozent auf 7006 Taten. Die meisten gab es in Billstedt (siehe Grafik). Zu beachten ist bei dieser Aufstellung jedoch die sehr unterschiedliche Einwohnerzahl der Stadtteile. So sind große, dicht besiedelte Stadtteile naturgemäß stärker vom Einbruchdiebstahl betroffen. Mit Rahlstedt, Bramfeld und Farmsen-Berne liegen drei der am meisten betroffenen Stadtteile im Bezirk Wandsbek. 2041 Autos sind im vergangenen Jahr in Hamburg geklaut worden, sechs weniger als im Jahr davor. Die meisten (95) kamen in Rahlstedt abhanden, gefolgt von Wilhelmsburg, Billstedt, Winterhude und Eppendorf. Bei Autoaufbrüchen mit Diebstahl von Radios oder Navigationsgeräten verzeichnete die Polizei einen deutlichen Rückgang. Nach 23 820 Taten im Vorjahr waren 2009 noch 19 274 Taten zu verzeichnen - ein Minus von 19,1 Prozent. Mit 867 Autoaufbrüchen liegt erneut Rahlstedt vor Wilhelmsburg (674 Fälle). Auch in Eimsbüttel und Winterhude stehen Autos nicht unbedingt sicher. Dass im Bereich "Ladendiebstahl" die Altstadt mit ihren Geschäftsstraßen weit vorne liegt, ist gewiss keine Überraschung. 2082 mal wurden Ladendiebe angezeigt. Ein Siebtel aller Fälle ereignete sich somit in der Altstadt. Stark zugenommen hat die Zahl der entdeckten Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz. Mit 2409 Taten ist ein Plus von 21,8 Prozent zu verzeichnen. St. Georg und Hammerbrook sind hier die Schwerpunkte. Trotz einer in Hamburg konstanten Zahl von Süchtigen und weiter hohen Drogenpreisen ist die Zahl der entdeckten Rauschgiftstraftaten zurückgegangen. Wohl auch, weil die Szene aus der Öffentlichkeit verdrängt wurde und Geschäfte vermehrt in Privatwohnungen abschließt.