Als Reaktion auf den umstrittenen Polizeieinsatz bei den Krawallen beim Schanzenfest am letzten Wochenende, planen die Organisatoren ein weiteres Fest im September.

Hamburg. Das autonome Zentrum Rote Flora kündigte auf seiner Internetseite an, für September ein zweites Schanzenfest in diesem Jahr zu planen. Die Stadtteilinitiative beschloss, mit einem weiteren Fest am 12. September "eine deutliche Antwort auf die Ereignisse zu geben".

Rund 10.000 Besucher hatten am vorigen Sonnabend ein friedliches Stadtteilfest gefeiert. Später lieferten sich etwa 1000 Autonome bis zum frühen Sonntagmorgen Straßenschlachten mit der Polizei. Bei den Ausschreitungen im Schanzenviertel wurden 72 Polizisten und eine unbekannte Zahl von Randalierern verletzt sowie mehr als 100 Personen fest- oder in Gewahrsam genommen. Die mit 1800 Beamten angetretene Polizei hatte von einer spürbar höheren Aggressionsbereitschaft als in den Vorjahren gesprochen.

Polizei zeigte von vornherein Stärke

Die Organisatoren des Schanzenfestes genießen traditionell das Privileg, das Fest nicht wie sonst üblich offiziell beim zuständigen Bezirksamt anmelden zu müssen. Zum Ende des Festes kommt es seit Jahren regelmäßig zu Krawallen rund um die Rote Flora. In den vergangenen Jahren hatte sich die Polizei anfänglich gezielt zurückgehalten, in diesem Jahr von vornherein Stärke demonstriert. Unter anderem war Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) für das Vorgehen der Polizei deshalb in die Kritik geraten.

Im Aufruf zum Schanzenfest im September hieß es nun: "Bezirksamt, Innenbehörde und Polizeiführung werden einsehen müssen, dass ihre Strategie, das Fest einerseits im Vorwege befrieden, andererseits durch massive Polizeipräsenz frühzeitig beenden zu wollen, ins Leere läuft." Der Innensenator habe verkannt, wie "mobilisierend" seine Ankündigungen zum härteren Durchgreifen "im Vorfeld des Schanzenfestes auf organisierte militante Gegenwehr wirken würde", hieß es.