Das Kempinski-Hotel Atlantic, eine der Top-Adressen der deutschen Hotellerie, ist seine Sterne los.
Das Kempinski-Hotel Atlantic, eine der Top-Adressen der deutschen Hotellerie, ist seine Sterne los. Zwar prangt noch das Messingschild mit den fünf goldenen Sternen und dem Zusatz Superior, vergeben durch den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), am Eingang - aber diese Klassifizierung gilt nicht mehr: "Die ist abgelaufen, wir werden diese erst nach Ende der Renovierung neu beantragen und dann sicherlich auch wieder mit fünf Sternen bewertet werden", sagt Hoteldirektor Sebastian Heinemann. Bevor die grundlegende Modernisierung des Hauses nicht abgeschlossen sei, mache eine neue Klassifizierung keinen Sinn: "Wir haben zum Beispiel momentan keine Audio-Lautsprecher in den Bädern, das ist ein neues Kriterium für Fünf-Sterne-Häuser."
Heinemann ist die offizielle Plakette offenbar gar nicht so wichtig: "Wir sind ein Fünf-Sterne-Haus, ob mit oder ohne offizielle Klassifizierung", so der Atlantic-Direktor.
In Hamburg gibt es laut Dehoga derzeit neun offiziell zertifizierte Fünf-Sterne-Häuser, darunter das Vier Jahreszeiten, das Louis C. Jacob und das Steigenberger Hotel. Wer zur sogenannten Luxuskategorie gehören möchte, muss "seinen Gästen ein Höchstmaß an Komfort und besondere Extras bieten", sagt Dehoga-Sprecherin Stefanie Heckel. Dazu gehören laut Kriterienkatalog zum Beispiel "Körperpflegeartikel in Einzelflakons", 24-Stunden-Zimmerservice mit Speisen und Getränken sowie eine Kopfkissenauswahl.
Unterdessen hat das Atlantic, in dem gekrönte Häupter ebenso wie Popstars nächtigen, einen neuen Gästekreis für sich entdeckt: Beim Discounter Aldi kann das Hotel derzeit zum Schnäppchenpreis gebucht werden. Zwei Übernachtungen kosten pro Person im Doppelzimmer 149 Euro. Das Frühstück, das ansonsten mit 33 Euro pro Person berechnet wird, ist bereits inbegriffen. Dazu gibt es 20 Prozent Rabatt auf Speisen und Getränke: "Das war nicht unsere Idee, sondern wurde von der Kempinski-Gruppe so entschieden", sagt Sebastian Heinemann.
Eigentlich möchte der Atlantic-Direktor lieber Gäste im Haus haben, die möglichst viel Geld für eine Übernachtung bezahlen: "Ich bin mit der Auslastung zufrieden. Aber die Zimmerpreise sind viel zu niedrig, doch leider werden diese durch den Markt so bestimmt."
Damit das Atlantic zum 100. Geburtstag im kommenden Jahr in neuem Glanz erstrahlt, soll im Februar mit der umfassenden Modernisierung begonnen werden. "Die Zimmer samt Bäder werden neu gestaltet und die Technik komplett erneuert", sagt Heinemann. Zudem soll der zum Hotel gehörende Trakt an der Ecke Alstertwiete in Kürze abgerissen und neu gebaut werden.