Fraktionsvorsitzender der Grünen, Jens Karsten, wirft dem Senat vor, nicht genügend gegen die Gentrifizierung in den Stadtteilen zu unternehmen.
Hamburg. Das Reiherstiegviertel, St. Pauli, Barmbek und Eimsbüttel - dies sind nur einige der von Gentrifizierung gefährdeten Stadtteile und Quartiere der Hansestadt. Jens Kerstan, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft, wirft dem Senat vor, nicht genügend gegen diese Entwicklung zu tun.
"Intelligente Stadtentwicklung ist mehr als reiner Wohnungsbau", meint Jens Kerstan. "Der Senat muss die Mietenexplosion in den Griff bekommen, sonst drohen uns in Hamburg soziale Verwerfungen. Es hilft nicht weiter, wie Frau Blankau, ein Drittel geförderten Wohnungsbau' als Standardrezept zu nennen."
+++ Mietenspiegel +++
In einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt hatte die Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) betont, man wolle mithilfe von Fördermitteln in Höhe von 100 Millionen Euro den Bau von jährlich 6000 neue Wohnungen garantieren, von denen "ein Drittel bezahlbar sein wird". Zudem würde die Saga pro Jahr 1000 Soziawohnungen bauen.
Für Kerstan ist das zu wenig. Die derzeitige Mietexplosion und die stagnierenden Wohnungsbauzahlen seien sozialer Sprengstoff für die Hansestadt. "Hamburg braucht darüber hinaus eine Palette von Maßnahmen, um die Quartiere zu schützen und Luxussanierungen zu verhindern", sagt Kerstan. "Bei Kaltmieten von 16,70 Euro auf St. Pauli hört der Spaß definitiv auf."
Zwei wichtige Instrumente gegen die Gentrifizierung seien Soziale Erhaltungsverordnungen und städtebauliche Verträge mit Mietkonzepten. Dafür müssten die Bezirke jedoch mehr Personal einstellen, was laut Kerstan bei den aktuellen Sparmaßnahmen nicht mehr möglich sei.