Obduktionsergebnis schließt Vorerkrankung aus. Neuer Bulle soll im Herbst kommen. Hussein dient Zoologischem Museum für Forschungszwecke.

Hamburg. Gut einen Monat ist es her, dass Hagenbecks altehrwürdiger Elefantenbulle Hussein überraschend verstarb. Inzwischen liegt das Obduktionsergebnis vor. Wie Hagenbeck auf seiner Internetseite bekannt gab, ist der Elefant an einem akuten Herz- und Kreislaufversagen gestorben. Er wurde 40 Jahre alt. Der Tod hatte Tierschützer auf den Plan gerufen. Bereits im Juni beklagte sich die Tierrechtsorganisation EndZOO gegenüber dem Abendblatt, dass der geplante Transport des Bullen Richtung Belgien "fahrlässig und rücksichtslos" gewesen sei.

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Doch Hagenbeck wehrt sich gegen die Vorwürfe und beharrt auch nach dem Obduktionsergbnis darauf, dass der Tod überraschend kam: "In den letzten 20 Jahren hatte unser Zootierarzt Dr. Michael Flügger Elefant Hussein nicht als Patienten in Behandlung", erklärt Eveline Düstersiek, Pressesprecherin des Tierparks. "Er war kerngesund. Das, was geschehen ist, ist ein Unglück." Medizinisches Fehlverhalten habe bei der Obduktion ausgeschlossen werden können, so die Sprecherin. Sie fügte hinzu, dass es dem Bullen im Zoo gut gegangen sei und er "noch gut und gerne 15 Jahre hätte leben und mehrfachen Nachwuchs zeugen können".

Doch Hussein verstarb, kurz nachdem ihm der Tierarzt vor einem geplanten Transport nach Belgien Beruhigungsmittel verabreicht hatte. Nachdem die erste Dosis nicht angeschlagen hatte, sei eine weitere, sehr niedrige Dosis hinzugefügt worden, so Düstersiek. Kurz darauf war das Tier in seinem Gehege zusammengesackt und verstorben. Jetzt ergab die Obduktion, die durch einen unabhängigen Tierpathologen durchgeführt wurde, dass das Tier an einem plötzlichen Herz- und Kreislaufversagen gestorben ist. Die Obduktion hatte länger gedauert, als der Tierpark zunächst angenommen hatte. Grund dafür seien aufwändige mikrobiologische Untersuchungen gewesen, nachdem Untersuchungen an der organischen Substanz kein Ergbnis erbracht hatten, erläuterte Hagenbecks Sprecherin. Nach Abschluss der Obduktion sind Teile Husseins zu wissenschaftlichen Zwecken an das Zoologische Museum nach Hamburg überbracht worden. "Der Schädel, der Unterkiefer sowie die Stoßzähne gehen in die Lehrsammlung über, da sie den Forschern zu speziellen Untersuchungen dienen", erklärte Düstersiek.

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Der 40-jährige Elefantenbulle sollte ursprünglich nach 25 Jahren in Hagenbeck in einen Zoo nach Belgien gegeben werden. Dies sei seit längerer Zeit in Planung gewesen, erklärte Düstersiek. Die Entscheidung hierzu habe nicht allein bei Hagenbeck gelegen: "Ein entsprechender Bullentausch wird vom EEP (Europäisches Erhaltungszucht-Programm) vorgegeben. Im Rahmen dessen wird entschieden, welcher Bulle sich wann mit wem paaren darf". Hussein sollte demnach den Tierpark verlassen, da seine eigenen Töchter, die ebenfalls in Hagenbeck leben, bereits im deckungsfähigen Alter sind und diese Aufgabe nicht vom Vater übernommen werden sollte.

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Fans des Zoo-Riesen können sich nach dem Tod von Hussein bereits auf die Ankunft eines neuen Bullen im Tierpark freuen: Im Herbst soll der 15 Jahre alte Thisiam aus dem polnischen Kattowitz nach Hamburg kommen. Dafür werden Hagenbecks Jungbullen Shahrukh (vier Jahre alt) und Shanti (ebenfalls vier) den Zoo in Richtung Polen verlassen, bestätigte die Sprecherin des Zoos. "Die beiden Jungbullen werden in eine Jungbullen-WG nach Polen gebracht, wo sie gut aufgehoben sind". Es sei unmöglich, drei männliche Tier in dem Gehege unterzubringen. "Sonst würde es nur Rangeleien geben unter den männlichen Elefanten. In der freien Natur ziehen sie auch weiter. Sie sind in der Regel Einzelgänger, daher gehen die beiden Jungen".

Bis zum Herbst sollen die Bauarbeiten an der Bullenanlage fertig sein. Dann kommt Thisiam. Und Hamburgs Elefanten-Fans können sich auf einen neuen Bullen im Gehege freuen - und hoffentlich auf viel Nachwuchs.