Das Baby war wenige Tage alt und untergewichtig, als es entdeckt wurde. Es wird im Wilhelmstift betreut und bekam zunächst den Namen “Amber“.
Hamburg/Reinbek. Erstmals, seit vor vier Jahren das Reinbeker St. Adolf-Stift eine sogenannte Babyklappe eingerichtet hat, ist dort anonym ein Säugling abgelegt worden. Dem kleinen Jungen gehe es gut, so Klinik-Chef Lothar Obst vom St. Adolf Stift. Er sei erst wenige Tage alt und wohl etwas früh zur Welt gekommen, außerdem etwas untergewichtig. Daher sei er nun in die Obhut des Hamburger Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in Rahlstedt übergeben worden.
Der Junge war in der Nacht zu Freitag (22. Juni) entdeckt worden, hieß es in einer Mitteilung von Montag. "Eine Ärztin und eine Hebamme der Frauenklinik sowie das Pflegepersonal der Entbindungsstation kümmerten sich unverzüglich um den kleinen Erdenbürger, der offensichtlich nur einen oder wenige Tage davor zur Welt gekommen war. Und für die Hebammen und Krankenschwestern auf der Reinbeker Babystation hatte der Kleine auch gleich einen passenden Namen weg. „Das war sofort unser Paul“, so Klinikchef Lothar Obst. Doch Paul durfte nicht Paul heißen, aus bürokratischen Gründen. Nach einer genau festgelegten Organisations- und Verfahrensanweisung für die Reinbeker Babyklappe erhielt der Junge seinen vorläufigen amtlichen Namen: „Amber“. Dieser Name diente vor allem dazu, das Kind intern zu schützen, denn der Name soll - ähnlich wie beispielsweise Uli - nicht eindeutig als männlich oder weiblich zuzuordnen sein, hieß es am Montag. Der Junge kann durchaus später noch einen - eindeutig männlichen - Namen bekommen.
Nach den entsprechenden Untersuchungen, wie sie für Neugeborene üblich sind, wurde der kleine Amber in die Obhut des Jugendamtes des Kreises Stormarn übergeben. Da der Kleine etwas zu früh zur Welt und demzufolge etwas untergewichtig war, wurde er in die fachliche Behandlung des katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gegeben.
Klinik-Chef Obst wendet sich in der Mitteilung auch öffentlich an die Mutter: "Ihrem Baby geht es gut! Für das Kind wird gut gesorgt." Die Mutter könne sich auf das Vertrauen der Klinik verlassen. Sie könne dem Kind anonym eine Nachricht zukommen lassen an die Adresse des Stifts oder sogar das Baby innerhalb der nächsten acht Wochen zurückverlangen.
Die Babyklappe in Reinbek war 2008 nach einer über dreijährigen Diskussion im St. Adolf-Stift eingerichtet worden.
(HA)