HWWI-Chef Thomas Straubhaar halte von den Plänen zum Betreuungsgeld “schlicht nichts“. Für ihn geht die Entwicklung in die falsche Richtung.

Hamburg. Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Betreuungsgeld. Straubhaar sagte der Nachrichtenagentur dapd, er halte „schlicht nichts“ von dem Vorhaben. Denn das Betreuungsgeld sende in mehrfacher Hinsicht die falschen Signale aus.

Straubhaar fügte hinzu: „Es hebelt den mühsam errungenen Verdienst des Elterngeldes aus, Mütter zu einer etwas zügigeren Rückkehr in das Erwerbsleben zu bewegen.“ Das Betreuungsgeld sei „ein Rückschritt hin zur traditionellen Aufgabenteilung der Geschlechter“. Es schade „gerade jenen Kindern, die von der institutionellen Betreuung im Kleinkindalter am meisten profitieren würden“.

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Nicht ausgeschlossen sei, „dass ein Teil der Eltern ihre Kinder aus der Kita wieder herausnimmt, um in den Genuss der Geldleistung zu gelangen“. Der HWWI-Direktor fügte hinzu: „Die Idee, selbst betreuenden Eltern eine Kompensation für nicht entstandene Fremdbetreuungsleistungen zahlen zu müssen, ist und bleibt ein sozialpolitischer Rückschritt.“