Vielflieger Tobias Eggendorfer behauptet, dass sein Konto beim Bonusprogramm Miles and More rechtswidrig entwertet wurde. Nun kommt es zum Muster-Prozess - der Streitwert wurde auf 20.000 Euro festgesetzt.

Hamburg/Frankfurt/Main. Mit einem Schlag etwa 40 Prozent Wertverlust auf dem Meilenkonto - das wollte sich Tobias Eggendorf (35) nicht bieten lassen. Weil die Lufthansa nach Meinung des Hamburger IT-Professors sein Konto beim Bonusprogramm „Miles and More“ rechtswidrig entwertet hat, klagt der 35-Jährige nun in einem Muster-Prozess. Dem Vielflieger geht es vor allem um die Informationspolitik der Fluggesellschaft, die zum 3. Januar 2011 die Gegenwerte für die gesammelten Meilen gesenkt hatte. Sein Konto sei mit einem Schlag um etwa 40 Prozent entwertet worden, klagt der Professor, der seine Meilen in der Regel für neue Tickets eingesetzt hat.

Der IT-Professor bestätigte am Donnerstag, dass eine erste Verhandlung für den 27. Januar beim Landgericht Köln angesetzt ist. Der Streitwert sei auf 20.000 Euro festgesetzt worden, was auch eine Revision beim Bundesgerichtshof ermögliche. Zum genauen Stand seines Meilenkontos wollte sich der Lufthansa-Kunde mit „Senator-Status“ nicht äußern. Eggendorfer, der in Hamburg an der Hochschule der Polizei unter anderem Computer-Forensik lehrt, sagte zu abendblatt.de: "Das verhalten der Lufthansa ist weit von dem entfernt, was man Kundenfreundlichkeit nennt."

Die Lufthansa hält dagegen: Man habe die erste Preiserhöhung der Meilengegenwerte seit sieben Jahren rechtzeitig und auf allen Kanälen kommuniziert, erklärte Sprecher Andreas Bartels. Im übrigen könne er sich nicht zu laufenden Verfahren äußern.

Eggendorfer will bereits mehrfach versucht haben, sich mit der Lufthansa außergerichtlich zu einigen: "Mir wurden 15.000 Meilen als Vergleich angeboten. Das ist allerdings viel zu wenig", sagte der 35-Jährige. Der Vielflieger ist nach eigenen Angaben regelmäßig innereuropäisch aber auch interkontinental unterwegs.

Der Hamburger stört sich insbesondere daran, dass die entsprechende Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nur kurzfristig und versteckt im Internetauftritt und sogar erst nach Inkrafttreten im Kundenmagazin publiziert worden sei. „Täglich erhalte ich mindestens vier Mails von der Lufthansa über Wetter und Ähnliches, aber eine solche wichtige Änderung wird nicht kommuniziert.“ Vergeblich habe er auch um eine längere Frist zur Verwertung seiner Meilen nachgesucht. Es sei ihm unmöglich gewesen, die gesammelten Meilen innerhalb von vier Wochen einzusetzen.

Für die Lufthansa hat sich die Abwertung der Bestandsmeilen offenbar gelohnt. Laut "Financial Times Deutschland" hatten sich die rund 20 Millionen Miles&More-Kunden bis Ende 2010 198 Milliarden Meilen erflogen. Gegenwert seien heute 1,88 Millionen Business-Tickets in die USA nach zuvor 2,2 Millionen. Bei einem Ticketpreis von 3000 Euro ergibt sich daraus eine Differenz von 960 Millionen Euro.