Mit einer bundesweiten Groß-Razzia haben Zoll und Staatsanwaltschaft einen Ring von Schwarzarbeitern gesprengt und 33 Objekte durchsucht.

Hamburg. Es ist eines der größten Bürogebäude Hamburgs – das neue „Spiegel“-Verlagshaus an der Ericusspitze in der Hafencity. Nun ist der Bau des markanten Hochhauses ins Visier der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main geraten. Der Verdacht lautet auf Schwarzarbeit im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität im Baugewerbe. Nach Informationen des Abendblatts sollen beim Errichten des Rohbaus Schwarzarbeiter beteiligt gewesen sein, die einem Netzwerk mit Hunderten illegal Beschäftigten aus Süd- und Osteuropa angehören.

Die „Spiegel“-Gruppe, die lediglich Mieter des Gebäudes ist und keine Schuld trifft, wusste bislang nichts von dem Verdacht. „Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass auf der Baustelle nur Menschen arbeiten, die sozialversichert sind“, sagte Sprecherin Anja zum Hingst dem Abendblatt. „Sollte das anders gewesen sein, sind wir empört.“

Mit einer bundesweiten Groß-Razzia haben die Sonderkommission (Soko) „Taurus“ des Gießener Zolls und die Staatsanwaltschaft am Donnerstag den Schwarzarbeiter-Ring ausgehoben und 33 Baustellen und Immobilien durchsucht. Drei mutmaßliche Köpfe - ein Deutscher, ein Serbe und ein Grieche - des Rings wurden mit Hilfe von Sondereinsatzkommandos verhaftet. Mit Hubschraubern wurden sie anschließend zur Vernehmung nach Frankfurt/Main geflogen. „Auch in Hamburg gab es Durchsuchungen, bei denen Beweismaterial sichergestellt worden ist“, sagt Heinz Michael Horst, Sprecher der Soko „Taurus“. Die Ermittler hätten Aktenordner und Kopien von Computerfestplatten mitgenommen. Bundesweit soll ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden sein.

Das Unternehmen BSS Beton-System-Schalungsbau räumte ein, dass nicht nur der Standort Berlin, sondern auch die Niederlassung in Hamburg am Sandtorkai von Beamten durchsucht worden sei. „Es wurden Akten mitgenommen“, sagte Klaus-Dieter Dreger, BSS-Niederlassungsleiter in Hamburg. Mit dem Bau des „Spiegel“-Gebäudes hätten die Ermittlungen bei der BSS jedoch nichts zu tun.