Die Mülltrennung wird in der Umwelthauptstadt Hamburg immer beliebter. Zahl der neuen Tonnen steigt. Es gibt aber auch Müll-Muffel.
Hamburg. Vom Muffel zum Streber? Mülltrennung wird in der Umwelthauptstadt Hamburg offenbar immer beliebter. Die Stadtreinigung hat nach eigenen Angaben am Freitag die Bestellung der 100.000. grünen Biotonne angenommen. Damit stieg deren Zahl in den vergangenen Monaten von 57.000 Biotonnen um rund 76 Prozent. Zugleich habe der Bestand an blauen Papiertonnen um 15 Prozent auf heute 131.524 zugelegt. Ende Januar 2011 waren gerade mal 3000 grüne und 1500 blaue Tonnen bei der Stadtreinigung neu bestellt worden.
Derzeit würden rund 460.000 der 890.000 Hamburger Haushalte ihr Altpapier in einer blauen Papiertonne (rund 52 Prozent) der Stadtreinigung entsorgen, hieß es weiter. Rund 294.000 Haushalte (33 Prozent) nutzen eine Biotonne für die umweltgerechte Entsorgung von Küchen- und Gartenabfällen. Hinzu kommen mehr als 32.000 Hamburger Haushalte (vier Prozent), die ihre Küchen- und Gartenabfälle direkt auf dem Wohngrundstück kompostieren.
Dennoch hätten 60 Prozent aller Haushalte weder grüne Biotonnen noch kompostierten sie ihre Küchen- und Gartenabfälle, kritisierte die Stadtreinigung. Dabei handele es sich zumeist (46 Prozent) um Mieter von Wohnungsbaugesellschaften. Auch bei der blauen Papiertonne liege das bisher ungenutzte Anschlusspotenzial (33 Prozent aller Haushalte) bei Mietern von Wohnungsbaugesellschaften. Von rund 55.000 Hamburger Grundeigentümern, die Anfang September angeschrieben wurden, wurden bislang rund 5800 Biotonnen und rund 3100 blauen Papiertonnen neu bestellt. Die Nachfrage der Eigenheimbesitzer war dabei stärker als die der Wohnungswirtschaft.
Insgesamt sei die Menge der in Wertstofftonnen erfassten Rohstoffe gewachsen. Beim Altpapier gab es bereits in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres mit 68.145 Tonnen (Vorjahr: 64.440 Tonnen) Zuwächse von sechs Prozent. Die Bioabfälle stiegen sogar um fast 54 Prozent auf bislang 31.154 Tonnen. Über die zum 1. Mai neu eingeführte gelbe Wertstofftonne wurden bisher rund 1.377 Tonnen Wertstoffe zusätzlich erfasst.