HSH Nordbank prüft die Trennung von ihrem 45-Prozent-Anteil im Wert von rund 200 Millionen Euro an der Europa-Passage am Ballindamm.
Altstadt. Die Europa-Passage am Ballindamm feiert in diesen Tagen ihren fünften Geburtstag. Doch mitten in die Feierlichkeiten platzt die Nachricht, dass die HSH Nordbank ihren Anteil an dem Einkaufszentrum in bester Innenstadtlage verkaufen will.
Ein Sprecher bestätigte auf Abendblatt-Anfrage: "Die HSH Nordbank prüft zurzeit den Verkauf ihrer Anteile an der Europa-Passage." Die HSH Nordbank ist über die Alida Grundstücksgesellschaft zu 45 Prozent an dem Shopping-Center beteiligt. Aber warum will sich das Unternehmen von der Immobilie trennen? Aus Bankenkreisen hieß es, dass Anteile an einer Einkaufspassage nicht mehr zur künftigen Ausrichtung der HSH Nordbank passen würden.
Noch muss jedoch ein Käufer gefunden werden. Wie hoch der Verkaufspreis beziehungsweise die Vorstellungen der HSH Nordbank sind, darüber gibt es keine Informationen. Fest steht: Der Bau des Shopping-Centers und Bürokomplexes hat etwa 430 Millionen Euro gekostet. Deshalb sind sich Immobilienexperten sicher, dass der Anteil der HSH Nordbank (gemessen an den Baukosten von 2006 fast 200 Millionen Euro) einen dreistelligen Millionenbetrag bringen dürfte.
Ein potenzieller und auch potenter Käufer wäre die Allianz, die über die Alida Grundstücksgesellschaft bereits zu 55 Prozent an der Europa-Passage beteiligt ist. Auf Abendblatt-Anfrage wollte ein Allianz-Sprecher keine Stellungnahme abgeben. Doch wie viel für die Anteile bezahlt wird, hängt auch immer damit zusammen, wie rentabel die Immobilie ist, also wie in diesem Fall die Vermietungssituation aussieht und vor allem, wie hoch die Mieten sind. Center-Manager Stephan Wolter spricht nicht über die Konditionen, ist aber sehr zufrieden: "Es werden marktübliche Mieten gezahlt, und wir haben fast alle Ladenflächen vermietet."
Außerdem seien Jahr für Jahr neue Besucherrekorde zu verzeichnen, im Jahr 2010 kamen 14,2 Millionen Menschen in das Einkaufszentrum. Die Europa-Passage hat etwa 120 Geschäfte und mehrere Gastronomiebetriebe mit einer Gesamtfläche von 30 000 Quadratmetern. Zurzeit stehen zwei größere Geschäfte mit insgesamt gut 2000 Quadratmetern und einige kleinere Ladenflächen leer. Wolter: "Wir haben für sämtliche Objekte bereits ernst zu nehmende Interessenten und stehen kurz vor der Vertragsunterzeichnung."
Außerdem gehören zur Immobilie 34 000 Quadratmeter Bürofläche, die teilweise selbst von der HSH-Nordbank genutzt werden, und 700 Parkplätze. Seit der Eröffnung lief nicht alles reibungslos: Ein drei Monate langer Heizungsausfall, Lüftungsprobleme, Gas- und Stromausfälle sowie Wasserschäden waren nur einige der Probleme.