Der ADAC hat in 22 europäischen Städten das Taxiangebot getestet. Hamburg landete auf Platz elf - ein Fahrer hatte zu dreist geschummelt.

Hamburg. Ein einzelner Taxifahrer aus Hamburg hat es vermasselt! Beim großen Taxi-Test des ADAC landete die Hansestadt von 22 getesteten europäischen Metropolen nur auf Platz elf. Der Grund war ein Umweg mit mehr als doppelt so weiter Fahrstrecke - ein K.O.-Kriterium. Die anderen drei geprüften deutschen Städte landeten europaweit unter den Top-Fünf: München auf Platz 2, Köln auf 3 und Berlin auf Platz 5.

Das beste Taxiangebot in Europa hat Barcelona – das Schlusslicht ist Sloweniens Hauptstadt Ljubljana.

Für den jährlichen Test untersuchte der ADAC Taxifahrten in 22 Großstädten. Dabei ließen sich die Tester als Geschäftsleute getarnt chauffieren und bewerteten die Kategorien Fahrer, Fahrzeug und Routentreue. Auch der Preis spielte eine Rolle. Taxifahren in Deutschland ist dabei relativ teuer, nur Köln kommt unter die Top Ten der günstigsten Fahrten.

Die K.O.-Wertung wegen des Mega-Umweges erhielt ein Hamburger Taxifahrer auf der Route vom Gänsemarkt zum Michel. Er fuhr dabei den mit 213 Prozent längsten Umweg aller in Europa getesteten Taxifahrer und brachte den Tester trotz mehrmaligem Hinweis auf das richtige Ziel statt zum Michel (1,5 Kilometer Strecke) zunächst zur Friedenskirche an der Straße Am Brunnenhof (4,7 Kilometer) - ohne den Preis zu reduzieren. Zusätzlich gab es bei einer weiteren Fahrt in Hamburg einen Umweg von 20,6 Prozent.

Die Negativ-Liste des ADAC für Hamburg - getestet wurde am 17. und 18. Mai - hält aber noch weitere "Höhepunkte" bereit: Ein Fahrer missachtete zwei rote Ampeln und fuhr so aggressiv, dass dem ADAC-Tester schlecht wurde. Ein anderer fuhr mehrmals bis zu 92 statt erlaubter 50 Kilometer pro Stunde und in Kurven mit quietschenden Reifen, heißt es im Testergebnis.

Kritik übt der ADAC in Hamburg auch daran, dass mit der Hälfte der Fahrer keine problemlose Verständigung in Englisch möglich war. Neun Fahrer konnten keine Sehenswürdigkeiten, die Hälfte kein Restaurant empfehlen. In einem Fall beschwerte sich der Fahrer auf der Route vom Hauptbahnhof zur Messe über die seiner Meinung nach zu kurze Strecke nach zweistündiger Wartezeit und bat den Tester, ein anderes Taxi zu nehmen. Schließlich fuhr der Hamburger Taxifahrer die Tour aber doch.

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Nach dem ADAC-Ergebnis sind die Fahrer das größte Problem des Gewerbes: Sie missachten rote Ampeln, fahren Umwege, stellen Quittungen falsch aus oder verweigern auch mal komplett die Tour. Besser als „ausreichend“ erhielten die Städte für ihre Fahrer nicht, knapp die Hälfte erfüllte die Mindeststandards nicht einmal.

Den Spitzenwert von 78,1 Prozent – und dennoch nur "ausreichend“ - erhielten Münchens "Taxler". Gesamt-Testsieger Barcelona verdankt seinen ersten Rang nicht zuletzt den Chauffeuren: Neben den besten Fahrzeugen, korrekten Touren und Abrechnungen bestach Kataloniens Metropole durch hilfsbereite Fahrer. Sie erreichten mit 77,8 Prozent Rang zwei – vor den Taxifahrern in Paris, Köln und Berlin. Abgeschlagen auf dem letzten Platz finden sich Roms Taxifahrer.

Als "schlimmste Mängel“ der Fahrer werden in der ADAC-Bewertung falsch ausgefüllte Quittungen genannt, fehlende Fahrerausweise oder die Absage an Kreditkartenzahlung und erhöhte Preise durch Umwege. Doch auch der Mangel "Fahrer hält sich nicht an Verkehrsregeln“ wird mit knapp 30 Prozent häufig genannt. Viele Taxifahrer telefonieren während der Fahrt ohne Freisprechanlage oder halten sich nicht an Tempolimits. Letzteres könnte eilige Fahrgäste indes auch freuen.

Bei den Preisen schneidet Köln am besten ab – mit Platz zehn und 15,70 Euro für eine sieben Kilometer lange Tagfahrt, fünf Minuten Wartezeit und ein Gepäckstück inklusive. Die selbe Strecke ist am billigsten in Lissabon (7,98 Euro), gefolgt von Zagreb, Madrid, Barcelona und Prag.

Auf den Rängen 13 bis 15 stehen in der Preiskategorie Berlin (16,23 Euro), München (17,20 Euro) und Hamburg (17,45 Euro). Am teuersten ist die Fahrt in Zürich mit umgerechnet 31,35 Euro für sieben Kilometer Strecke.