Freundlichkeit, Kleidung, Hamburg-Wissen: Für den besten Service muss jeder neue Mitarbeiter bei Hansa-Taxi eine Sonder- ausbildung machen.
Hamburg. Die Hansa-Funktaxi-Genossenschaft (211 211) und der Verband Taxen-Union Hamburg Hansa starten mit einer Qualitätsoffensive ins neue Jahr: "Wir wollen den Kunden den bestmöglichen Service bieten. Taxifahren soll wieder zu einem besonderen Erlebnis werden", sagte Hansa-Funktaxi-Geschäftsführer Dirk Schütte dem Abendblatt.
Jeder neue Fahrer, der für die Funkzentrale mit mehr als 420 angeschlossenen Unternehmen fahren möchte, muss eine von der Dekra zertifizierte "Sonderausbildung" absolvieren: "Es reicht jetzt nicht mehr aus, einen gültigen Personenbeförderungsschein vorzuzeigen und sich dann hinter das Steuer zu setzen", sagte der Taxen-Union-Vorsitzende Thomas Lohse.
Die "Sonderausbildung" soll unter anderem eine Schulung zum Stadtführer beinhalten: "Die Fahrer müssen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Hamburg kennen und den Fahrgästen auf Wunsch dazu auch etwas erzählen können", sagte Schütte. Auch "Service" ist ein wichtiges Thema: "Ein Taxifahrer ist ein Dienstleister, und so muss er sich auch gegenüber seinen Gästen verhalten. Was dazu gehört, werden wir in der Schulung vermitteln", sagte Lohse. Der Kunde dürfe von den Fahrern ein perfektes Benehmen erwarten, zu dem das freundliche Auftreten ebenso wie Hilfsbereitschaft zähle, so Lohse weiter. Auch die Kleidung sollte angemessen sein. "Fahrer, die im Sommer in kurzen Hosen hinter dem Steuer sitzen, gehören der Vergangenheit an", kündigte Verbandschef Lohse an.
Außerdem absolvieren die Bewerber ein theoretisches und praktisches Verkehrssicherheitstraining und sollen im "ökologischen Fahren" geschult werden: "Unsere Fahrer lernen, wie man mit dem Gaspedal umweltfreundlich umgeht", sagt Schütte.
Die Grundvoraussetzung, um bei Hansa-Taxi fahren zu können, sei aber, dass der Fahrer der "deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig ist", sagte Schütte.
Nicht nur die neuen, sondern auch die derzeitigen rund 1100 Fahrer von Hansa-Taxi sollen in den Genuss der "Sonderausbildung" kommen: "Das ist zwar freiwillig, aber wir werden mit Nachdruck daran arbeiten, dass jeder unserer Fahrer das Angebot nutzt", sagte Dirk Schütte. Die Kosten für die Sonderausbildung stehen noch nicht fest, sollen aber vom Fahrer und der Genossenschaft getragen werden. Für Thomas Lohse steht fest: "Das Image der Taxifahrer in unserer Gesellschaft ist leider und auch manchmal zu Recht nicht das beste. Wir wollen das jetzt ein für alle Mal ändern."
Die "Qualitätsoffensive" wird auch von der zuständigen Verkehrssenatorin Herlind Gundelach (CDU) gelobt: "Das ist eine gute Initiative von Hansa-Taxi. Denn schließlich sind Taxis die Visitenkarte der Stadt, und Qualität schafft zufriedene Kunden." Auch der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband begrüßt die Initiative von Hansa-Taxi: "Diese Qualitätsoffensive sollte Vorbildcharakter für andere Funkzentralen im gesamten Bundesgebiet haben. Da der Gesetzgeber zu wenig Anforderungen stellt, ist Eigeninitiative wichtig", sagte der stellvertretende Geschäftsführer Frederik Wilhelmsmeyer.
Auch andere Taxizentralen sind darum bemüht, die Qualität zu steigern, seitdem es immer wieder Beschwerden gegeben hatte. Der Mitbewerber Taxi Hamburg 66 66 66 - der Funkzentrale sind rund 2000 Fahrer angeschlossen - sieht die Qualitätsoffensive positiv: "Wir begrüßen grundsätzlich jede Qualitätsverbesserung in der Branche, die dem Kunden zugute kommt", sagte Jürgen Kruse, Leiter Qualitätsmanagement. Auch bei Taxi Hamburg gebe es eine Serviceschulung, an der alle Fahrer teilnehmen müssten.
In Hamburg sind nach Angaben der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt insgesamt rund 3400 Taxis registriert. Es werden pro Jahr etwa 900 neue Personenbeförderungsscheine, besser bekannt als Taxischeine, ausgegeben. Der Bewerber muss mindestens 21 Jahre alt sein und zwei Jahre Fahrpraxis haben. Zudem muss ein Arzt die Kraftfahrttauglichkeit bestätigen.
Und das denken die Fahrgäste:
Besser als in München
Manche Fahrer "brummig"
Zu 99 Prozent gut