Der Roman “Der Mann mit dem Fagott“ wurde verfilmt. Autor Jürgens spielt selbst mit - trotz schwelender “Horrorvorstellung, dass es peinlich wird.“

Hamburg. Entertainer Udo Jürgens hat vor der Verfilmung seines autobiografischen Romans "Der Mann mit dem Fagott“ schlaflose Nächte gehabt. "Weil man natürlich eine Horrorvorstellung hat, dass das peinlich wird – und das ist ganz leicht möglich“, sagte der 76-Jährige am Mittwoch bei der Präsentation des TV-Zweiteilers, den die ARD am 29./30. September (20.15 Uhr) zeigt. "Ich sehe so viele Dinge, auch Filme, die mehr als peinliche Sequenzen haben“, meinte Jürgens. "Besonders dann, wenn man versucht, nah an lebenden Figuren oder an historischen Figuren dran zu sein, wird das besonders schwer. Eine rein fiktive Geschichte zu erzählen, ist viel angenehmer.“

Gleichwohl habe die Umsetzung der Familiensaga bei Jürgens große Emotionen ausgelöst. Er sei bei den Dreharbeiten immer wieder so sehr von den Szenen ergriffen gewesen, dass dieses Gefühl bis heute anhalte, sagte Jürgens in Hamburg.

Mit Miguel Alexandres opulenter Elf-Millionen-Euro-Produktion mit Staraufgebot - neben Jürgens wirken Christian Berkel, Ulrich Noethen, Herbert Knaup und David Rott mit – kann der Musiker in seinen Geburtstag reinfeiern: Am 30. September wird er 77 Jahre alt.

Zentrales Element in "Der Mann mit dem Fagott“ ist die Bronzeskulptur eines Fagottspielers, die Jürgens' Großvater zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Großmutter geschenkt bekam und die bis heute im Besitz der Familie ist.

Das ist Udo Jürgens:

Udo Jürgens wird am 30. September 1934 als Udo Jürgen Bockelmann im österreichischen Klagenfurt geboren. Seine Mutter stammt aus Schleswig-Holstein, der Vater wurde in Moskau geboren, weil der Großvater dort bis zur Russischen Revolution 1917 Chef der deutschen Bank Junker war. Jürgens wächst mit zwei Brüdern im elterlichen Schloss Ottmanach in Kärnten auf.

1939 schenken ihm seine Eltern mit einer Mundharmonika sein erstes Instrument, auf der er Volkslieder spielt. Drei Jahre später folgt ein Akkordeon. Ende der 1940er Jahre beginnt Jürgens sein Musikstudium am Konservatorium Klagenfurt in den Fächern Klavier, Harmonielehre, Komposition und Gesang. Duke Ellington, Count Basie, Benny Goodman, Fletcher Henderson und Tommy Dorsey inspirieren den jungen Studenten zu seinen ersten eigenen Liedern.

1950 gewinnt das Lied "Je t'aime“ des 16-jährigen Udo beim Komponisten-Wettbewerb des Österreichischen Rundfunks unter 300 Einsendungen. In den folgenden Jahren macht sich Jürgens als Sänger, Pianist und Komponist einen Namen. Bei seiner dritten Teilnahme am Grand Prix Eurovision de la Chanson in Luxemburg erreicht er 1966 schließlich mit "Merci Cherie“ den ersten Platz.

Jürgens wird in den folgenden Jahrzehnten mit Preisen überhäuft, geht weltweit auf unzählige Tourneen und schreibt Ohrwürmer wie "Griechischer Wein“, "Mit 66 Jahren“, "Ein ehrenwertes Haus“ oder "Aber bitte mit Sahne“. Im Dezember 2007 feiert das Musical "Ich war noch niemals in New York“ mit den Hits von Jürgens Weltpremiere im traditionsreichen Hamburger Operettenhaus. Der Sänger, Komponist und Entertainer hat mit etwa 900 veröffentlichten Liedern mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft.

Am 1. Februar 2012 startet Jürgens in Berlin unter dem Motto "Der ganz normale Wahnsinn“ zu einer 35-Städte-Konzerttournee mit dem Orchester Pepe Lienhard. (dpa/dapd)