Hamburg. 700 schwere britische Lancaster-Bomber nahmen in der Nacht zum 28. Juli 1943 Kurs auf Hamburg. Tausende Spreng- und Brandbomben gingen auf die Stadt nieder. 30 000 Hamburger starben in dem Feuersturm, 900 000 Menschen wurden obdachlos: Es war die größte Katastrophe in der Stadtgeschichte, sie wirkt bis heute nach. Bei diesem großen und etwa 212 weiteren Fliegerangriffen wurden allein rund 107 000 Sprengbomben auf Hamburg abgeworfen. Etwa 13 Prozent davon, so schätzt die Hamburger Feuerwehr, zündeten nicht. Mehr als 11 000 Blindgänger wurden in der Nachkriegszeit entdeckt und entschärft - seit 1957 ohne tödliche Unfälle. Doch etwa 3000 dieser gefährlichen Sprengkörper stecken nach wie vor tief im Boden. Seit 1985 stehen den Kampfmittelräumern Luftaufnahmen der Briten zur Verfügung, die während des Krieges oder unmittelbar danach gemacht wurden. Bis heute wird mithilfe dieser Aufnahmen nach sogenannten Verdachtsflächen gesucht, um eventuelle Bomben-Standorte aufspüren zu können.
Oft werden die Blindgänger aber auch bei Bauarbeiten entdeckt. 164 Fliegerbomben waren es allein im Jahr 2009. Die Suche nach Blindgängern ist 2005 durch den Senat neu geregelt worden, wobei seitdem prinzipiell Grundeigentümer zuständig sind. Wer in der Stadt tiefer als 70 Zentimeter graben will, sollte eine Luftbild-Anfrage beim Kampfmittelräumdienst stellen.
So wird geprüft, ob das Grundstück eine "Verdachtsfläche" ist - wenn ja, muss auf eigene Kosten eine gezielte Suche durch eine Spezialfirma in Auftrag gegeben werden. Die Entschärfung eines Blindgängers übernimmt dann wieder der Kampfmittelräumdienst. Die meisten Blindgänger werden laut Feuerwehrsprecher Manfred Stahl im Hafen, in Wilhelmsburg, Harburg und auf Waltershof gefunden.