Innensenator Neumann präsentierte bei der Feuerwehr den Prototypen einer Schneidanlage, die mit Wasserhochdruck funktioniert.
Hamburg. Ein Zischen, ein Dampfen und plötzlich ploppt ein Stück Eisen auf den Boden der Hamburger Feuerwehrakademie. Mit 2400 bar Wasserdruck entschärft der Kampfmittelräumdienst der Hamburger Feuerwehr künftig scharfe Sprengbomben aus der Kriegszeit. „Früher mussten wir mit Meißel und Hammer versuchen, den Zünder aus den Bomben herauszuschlagen. Heute können wir mit der neuen Anlage innerhalb von zehn Minuten den Zünder rausfräsen“, erklärte der Leiter des Kampfmittelräumdienstes, Peter Bodes, in Billbrook im Beisein von Innensenator Michael Neumann (SPD). Die rund 100.000 Euro teure Maschine sei eigens für die Bedürfnisse des Kampfmittelräumdienstes entworfen worden.
Die neue Entschärfungsmethode sei in erster Linie sicherer, sagte Bodes. „Es muss niemand mehr neben der zu entschärfenden Bombe stehen und sein Leben aufs Spiel setzen.“ Bei bis zu 30 Entschärfungen im Jahr sei dies einer der größten Vorteile für die Sprengmeister, sagte der 55-Jährige.
Beim Einsatz der neuen Maschine wird die Schneidapparatur mit einem Magneten auf dem freigelegten Sprengkörper angesetzt und der Schneidradius um den Zünder eingestellt. Dank einer fünf Meter entfernten Videokamera können die Mitarbeiter des Räumdienstes die eigentliche Entschärfung aus sicherer Entfernung beobachten und den Prozess notfalls abbrechen. Mit dem Hochdruckwasserstrahl fräst die Maschine den Zünder aus der Bombe. Um die Schneidwirkung zu erhöhen, wird dem Wasser eine Art Sand beigemischt. Bei der Vorführung dauerte es zehn Minuten, bis der rund zwölf Zentimeter lange Zündkopf aus der Sprengbombe fiel. „Unglaublich, es geht wie durch Butter. Früher brauchten wir für diesen Vorgang 50 bis 60 Minuten“, sagte Bodes begeistert.
Außer den Mitarbeitern des Kampfmittelräumdienstes würden auch die Hamburger Bürger von der neuen Anlage profitieren. „Evakuierte sind ab sofort wieder schneller in ihren Wohnungen, da der Schneidvorgang künftig wesentlich schneller ist, als wir das per Hand hinbekommen“, erklärte Bodes. Die neuartige Schneidanlage stößt in der Branche auf Interesse. Kürzlich erkundigten sich bereits die Mitarbeiter des Berliner Kampfmittelräumdienstes bei ihren Kollegen in Hamburg über die neuartige Apparatur.