Bei der Volkszählung ist es offenbar zu einer größeren Panne gekommen. Das Statistikamt Nord gibt zu, einen systematischen Fehler gemacht zu haben.
Hamburg/Kiel. Bei der Volkszählung ist es offenbar zu einer größeren Panne gekommen. Wie der Radiosender NDR 90,3 am Freitag berichtete, erhalten derzeit Tausende Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein Mahnbriefe, obwohl sie ihre Fragebögen bereits ausgefüllt zurückgesandt haben. „Wir haben einen systematischen Fehler gemacht - bundesweit“, sagte der Sprecher des Statistikamtes Nord, Jürgen Delitz, dem Sender.
Das Statistikamt für Hamburg und Schleswig-Holstein verschickt seit Dienstag Erinnerungschreiben an mehrere hunderttausend Wohnungsbesitzer. Darin wird um eine Antwort innerhalb von zwei Wochen gebeten. Tausende von ihnen, die genaue Zahl wird nicht genannt, erhalten den Erinnerungsbrief, obwohl sie ihre Fragebögen lange zurückgeschickt haben.
Die falschen Ermahnungen erhält, wer in einem Briefumschlag gleich mehrere Fragebögen abschickte oder wer die Adresse „An das Statistikamt“ selber per Hand auf den Umschlag schrieb. Nur die vorgedruckten Adressen samt ihrer Codenummer erkennen die Computerscanner.
Wenige Stunden zuvor hatte das Statistikamt Nord mitgeteilt, dass ein hoher Anteil der angeschriebenen Eigentümer bereits geantwortet habe. In Hamburg hätten etwa 158.000 der 288.000 Befragten ihre Angaben übermittelt. Das ist eine Rücklaufquote von 55 Prozent.
In Schleswig-Holstein antworteten den Angaben zufolge 491.000 der insgesamt 747.000 angeschriebenen Bürger und damit sogar 66 Prozent. Bei der Beantwortung der Fragen nutzen in beiden Bundesländern etwa 41 Prozent das Onlineverfahren.
Die Gebäude- und Wohnungszählung hatte am 9. Mai begonnen. Parallel dazu wird die sogenannte Haushaltebefragung durchgeführt. Von der Erhebung sind in Hamburg rund 62.500 und in Schleswig-Holstein rund 285.600 Personen betroffen. Für die Befragung sind nach Angaben des Statistikamtes in Hamburg 700 und in Schleswig-Holstein 2.500 Interviewer eingesetzt. Diese Befragung dauert noch bis Ende Juli.
Die vom Statistikamt Nord eingerichtete Hotline (040/42831-1822) sei bislang 35.000 Mal angerufen worden, sagte ein Sprecher. (dapd/abendblatt.de)