Der 38-jährige Alexander S. soll regelmäßig Medikamente genommen haben
Pinneberg. Mit Entsetzen reagierte gestern der Arbeitgeber von Alexander S., der am Sonnabend mit seinem Fiat Punto in Eppendorf vier Menschen getötet hat: "Das ist ein schwerer Schock für uns alle", sagte Harald G. Schroes, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg. Er habe am Montagmorgen davon erfahren, dass sein Mitarbeiter diesen schweren Unfall verursacht haben soll. "Wir sind zutiefst betroffen. Es tut uns unendlich leid um die Opfer und deren Angehörige."
Zur Arbeit sei S. gestern nicht gekommen. Er hätte sich aber nicht abgemeldet. "Der steht bestimmt selber unter Schock", vermutet Schroers. Mehr wollte er dazu nicht sagen. "Das ist ein laufendes Verfahren. Das muss jetzt erst einmal aufgeklärt werden."
Der 38 Jahre alte Immobilienkaufmann arbeitet seit etwa sieben Jahren für die WEP. Davor war er für die Norderstedter Entwicklungsgesellschaft EgNo etwa ebenso lange tätig. Beruflich habe er sich nichts zuschulden kommen lassen, betonten alle Gesprächspartner. "Er hatte ein hervorragendes Fachwissen, ist immer nett mit den Kunden umgegangen. Er war ein netter und freundlicher Kerl", beschreibt ihn eine ehemalige Vorgesetzte. "Fachlich war nichts an ihm auszusetzen."
Ähnlich positiv äußerte sich ein Geschäftspartner von S. "Ich habe ihn als höflichen, zuvorkommenden Menschen erlebt, der immer seriös wirkte." Er könne sich nicht vorstellen, dass S. unter Drogeneinfluss gestanden habe, wie es in den Medien heiße. "Das muss einen anderen Grund haben."
Wie das Abendblatt erfuhr, soll S. unter epileptischen Anfällen gelitten haben. Möglicherweise hatte er einen solchen Anfall, als er mit seinem Auto ungebremst in die Menschenmenge raste. Es heißt, er habe wegen der Krankheit starke Medikamente eingenommen. Und es soll nicht sein erster Unfall gewesen sein. Vor sechs Jahren sei er bereits schwer verunglückt.
Die Polizei hat keine Hinweise darauf, dass der 38-Jährige Epileptiker ist und somit nur unter bestimmten Voraussetzungen Auto fahren darf. Von anderen Unfällen ist ebenso wenig bekannt. Sicher ist jedoch, dass er unter Marihuana-Einfluss fuhr, wie ein Drogenschnelltest ergab.