Die Hamburger Polizei rechnete im Vorfeld mit rund 1000 Teilnehmern. Es kamen nur 500 Menschen, darunter auch Gegendemonstranten.
Hamburg. Neustadt 1000 Pro-Guttenberg-Demonstranten waren angemeldet worden, doch noch nicht einmal die Hälfte von ihnen kam. Die von der Jungen Union (JU) Geesthacht initiierte Kundgebung „Solidarität mit Karl-Theodor zu Guttenberg“ am Sonnabendnachmittag auf dem Gänsemarkt besuchten nach Polizeiangaben nur etwa 500 Menschen – darin eingerechnet die zahlreichen Gegendemonstranten. Deretwegen beendeten die Veranstalter die Pro-Guttenberg-Demo bereits nach knapp 60 Minuten statt wie geplant erst nach zwei Stunden. Zu Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht.
Warum der zurückgetretene Bundesverteidigungsminister von der CSU wieder in die Regierungspolitik zurückkehren solle? „Weil er ein fähiger Mann ist, der das Volk begeistert“, sagte Christoph Bähnk, 21, Vorsitzender der Geesthachter JU, bei der Demo. Natürlich habe zu Guttenberg Fehler gemacht, aber für die habe er sich entschuldigt. Hinter Bähnk schwenkten währenddessen andere JU-Aktivisten Transparente à la „Ein Guttenberg tritt nicht zurück, er nimmt nur Anlauf“. Wo denn die 1000 erwarteten Guttenberg-Unterstützer geblieben seien? „Na ja“, erwiderte Bähnk, „wir mussten ja eine bestimmte Zahl offiziell anmelden. Und da haben wir lieber zu hoch als zu niedrig kalkuliert.“ Und warum die Veranstaltung vorzeitig abgebrochen worden sei? „Wir spürten eine angeheizte Stimmung“, sagte Bähnk. Die Gegendemonstranten hätten laute Musik gespielt und seien teilweise vermummt gewesen, „das hat einigen von uns Angst gemacht.“
Vermummte Gegendemonstranten? „Haben wir nicht gesehen“, hieß es von der Polizei. „Gab’s nicht“, sagten die Gegendemonstranten selbst. Sie hatten sich unter dem Motto „Freunde der Monarchie“ unter die Pro-Guttenberg-Leute gemischt und gaben – freilich nicht ganz ernst gemeint – vor, mit den Demo-Organisatoren auf einer Seite zu stehen: „Wir wollen Deutschland zu einer repräsentativen Monarchie machen, in der zu Guttenberg das Staatsoberhaupt ist“, sagte zum Beispiel Felix Meschenmoser, 24, Student aus Eppendorf. Um ihn herum skandierten seine Kameraden derweil „Monarchie – jetzt oder nie!“ und reckten Plakate in die Luft. Die Forderungen darauf entsprachen der – zumindest unter den Guttenberg-Gegnern – heiteren Stimmung auf dem Gänsemarkt: „Wir wollen den Dodo zurück!“ stand da etwa, „Geist wär geil“ oder auch „Haargel ist kein Verbrechen“.