Eine Reihe von Häfen will mit dem Kooperationsprojekt "Cruise Gateway" die Nordsee zu einem attraktiveren Zielgebiet für Kreuzfahrten machen. Das ist eine naheliegende Idee, von der alle Anrainer profitieren können, auch Hamburg. Die Erarbeitung neuer Kreuzfahrtrouten, ein gemeinsames Marketing und eine mehrstimmige Interessenvertretung bieten starke Anreize für eine Zusammenarbeit der Hafenstädte.
Wenn es bei den Kreuzfahrern so einfach ist: Warum dauert die Debatte um die Aufgabenverteilung zwischen Hamburg und dem künftigen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven beim Containerverkehr seit mehr als zehn Jahren an? Warum liefern sich Hamburg und Niedersachsen immer wieder politische Sticheleien, anstatt konstruktiv miteinander zu reden?
Sicher, man kann die Containerschifffahrt nicht mit dem Kreuzfahrttourismus gleichsetzen. Die Branche der Vergnügungsfahrer schafft sich ihren Markt mit attraktiven Routen und Schiffen selbst. Die Containerhäfen reagieren auf den Bedarf des regionalen und internationalen Handels.
Dennoch wirkt es kurios, dass die Kreuzfahrtbranche mit scheinbar leichter Hand eine gemeinsame Entwicklung präsentiert. Derweil belächelt die Hamburger Hafenwirtschaft das Projekt Wilhelmshaven, und die Niedersachsen stellen die Elbvertiefung infrage - weil sie ja bald selbst einen Tiefwasserhafen betreiben werden. Die Akteure der norddeutschen Hafenwirtschaft sollten sich ein Beispiel an der Kreuzfahrtbranche nehmen - und sich auch beim Güterverkehr gegenseitig unterstützen.