Anders als Spitzenkandidat Olaf Scholz stellen sich die Hamburger Jusos hinter die Äußerungen von Alt-Bürgermeister Henning Voscherau.

Hamburg. Die Hamburger Jusos können sich nach der Bürgerschaftswahl eine sozialliberale Koalition in der Hansestadt vorstellen. „Es darf keinen Automatismus geben, dass die SPD der GAL alles zusagt, ohne andere Optionen zu prüfen“, sagte Juso-Chef Nicholas Gildemeister im Hamburger Abendblatt (Montagsausgabe). Er reagierte damit auf Äußerungen von Alt-Bürgermeister Henning Voscherau (SPD), der seiner Partei ein rot-gelbes Regierungsbündnis empfohlen hatte. Die Elb-Liberalen hatten in den jüngsten Umfragen erstmals die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen. „Man muss sich gegebenenfalls mit beiden möglichen Partnern hinsetzen und schauen, mit wem mehr SPD möglich ist“, so Juso-Chef Gildemeister im Abendblatt.

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Hamburgs SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz hält die Neuauflage einer sozialliberalen Koalition mit der FDP für unwahrscheinlich. „Angesichts des Zustandes der FDP im Bund wie auch in Hamburg ist es nicht nur unwahrscheinlich, dass sie die Bürgerschaft erreichen“, sagte Scholz der „Welt am Sonntag“. Er fügte hinzu: „Man kann auch mit gutem Ernst sagen: Die Hamburger SPD ist die Alleinerbin der sozialliberalen Tradition der Stadt“.

Scholz rechnet fest mit einer Mehrheit für die Sozialdemokraten bei der Bürgerschaftswahl in zwei Wochen. „Es stimmt, dass in Hamburg SPD-Bürgermeister oft auch von jenen gewählt wurden, die sonst CDU oder FDP wählen“, sagte Scholz. „Wenn man den Umfragen glauben darf, gibt es einige Unions- oder FDP-Wähler, die sich diesmal für die SPD entscheiden werden.“

Zuvor hatte Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) eindringlich vor einer Koalition der SPD mit den Grünen gewarnt und für ein rot-gelbes Bündnis plädiert. „Die unideologischen Salon-Grünen haben es aufgrund von Fehlleistungen und Verfilzung am meisten verdient, nach der Wahl in der Opposition zu landen“, sagte der 69-Jährige dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Falls die FDP bei der Wahl am 20. Februar die Fünf-Prozent-Hürde schaffe, wäre Rot-Gelb die „sehr viel angenehmere und stadtverträglichere Lösung“. Für die Sozialverträglichkeit dieser Option werde die SPD sorgen.