Sanierungsbeirat und Tunnel-Händler in Altona sind in Sorge
Altona. Wenige Tage, bevor eine Jury über die Fassade des geplanten Ikea-Gebäudes in Altona entscheidet, hat sich nun der Sanierungsbeirat Altona-Altstadt zu Wort gemeldet. Das Anwohnergremium appelliert an die Jurymitglieder, an der Großen Bergstraße auf das Ikea-typische Blau-Gelb zu verzichten. Vielmehr müsse es an dieser Stelle "städtebaulich verträgliche Architektur" geben.
Tatsächlich aber arbeiteten viele der Entwürfe mit den Markenfarben des schwedischen Unternehmens. Aber bei einer ersten Jurysitzung konnte sich noch kein Architekturbüro durchsetzen. Drei Büros wurden daher gebeten, ihre Pläne noch einmal zu überarbeiten. Am 8. Februar soll nun die endgültige Entscheidung fallen.
Nach Abendblatt-Informationen sehen die drei Entwürfe, die noch im Rennen sind, höchst unterschiedlich aus. Ein Plan sieht offenbar ein eher konventionelles Kaufhausgebäude mit viel Blau und Gelb in der Fassade vor. "70er-Jahre-Architektur", so ein Jurymitglied. Der zweite Entwurf soll zwar ebenfalls die Farben Blau und Gelb verwenden, sonst aber sehr modern wirken und an versetzt gestapelte Schuhkartons erinnern. Das sei aber einigen Juroren zu modern. Auf viel Unterstützung in der Bezirkspolitik soll indes ein "sehr witziger Entwurf" stoßen. Dem Vernehmen nach ist dabei gar kein Blau-Gelb vorgesehen, die Architekten arbeiten stattdessen mit Holzpaneelen und vorhangähnlichen Elementen.
Auch an anderer Stelle führt die Ikea-Diskussion im Stadtteil zu öffentlich gemachten Sorgen: So gibt es, wie berichtet, Pläne des Bezirks, dass der Tunnel zur Großen Bergstraße unter der Max-Brauer-Allee künftig auch von Ikea betrieben werden solle. In der Unterführung haben aber auch etliche kleine Geschäfte ihre Stände, die bisher vom Bezirk nur kurzfristige Mietverträge bekamen. Die Kleinunternehmer fürchten nun um ihre Existenz, wie sie in einem Brief schreiben. Doch der Vorsitzende des Ikea-Ausschusses, Sven Hielscher (CDU), beruhigt. "Da ist noch nichts entschieden", sagt er. Zudem sei eine Zusammenarbeit zwischen Ikea und den Händlern vorstellbar. Es gehe eben lediglich darum, dass das Möbel-Unternehmen in dem Tunnel für Sauberkeit sorgen solle und dort Hinweistafeln aufstellen könne.