170 Mitarbeiter sorgen im Hotel Atlantic für das Wohl der Presseball-Gäste. „Unsere Getränke können nie ausgehen“, sagt Jens Herrmann.

Hamburg. St. Georg Alles ist perfekt. Die Zuckerkruste der Crème Brûlée zerbricht mit einem Knacken, in den funkelnden Gläsern ist ständig genügend Wein, und auf dem Parkett ist ausreichend Platz für Drehungen. Für die Gäste des 62. Hamburger Presseballs sind gut 170 Mitarbeiter des Hotels Atlantic im Einsatz. Aber die Arbeit beginnt nicht erst mit der Ankunft der Gäste am Tag des Balls. Die Vorbereitungen fingen schon vor Wochen an.

Der Koch: Bei der Auswahl der Zutaten achtet Küchenchef Peter Könemann, 49, besonders darauf, dass diese aus der Region kommen. „Wir möchten die Händler hier unterstützen und finden es so einfach ökologischer“, sagt er. Die Austern beispielsweise werden frisch angeliefert. „Der Verkäufer fährt in der Nacht zuvor persönlich nach Sylt, um sie abzuholen“, sagt Könemann. Eine besondere Herausforderung sei es, dass das Essen in Buffetform aufgetischt wird. „Das ist viel aufwendiger und wir verarbeiten pro Gast ein Kilo Lebensmittel“, sagt der Koch. Bei einem Menü sind es nur 700 Gramm. Soviel wie möglich wurde bereits in den vergangen Tagen vorbereitet. Richtig stressig wird es in der Küche am Ballabend gegen 19 Uhr. „Dann gehen wir alle noch einmal zehn Minuten an die frische Luft, um uns zu sammeln und dann geht es los.“

Der Leiter der Warenwirtschaft: Dafür, dass genügend Getränke für die Gäste da sind, ist Jens Herrmann, 33, zuständig. „Es gibt keine richtige Formel dafür, meist hilft die Erfahrung“, sagt er. Je nach Anlass schätzt er die Gäste unterschiedlich ein. „Auf dem Presseball wird am meisten Wasser getrunken“, sagt er. Danach folgen Wein, Bier, Sekt und Champagner. Zur Sicherheit wird aber immer ein bisschen mehr eingekauft, und für Sonderwünsche gibt es noch die Vorräte des Restaurants und der Bar. „Die Gäste werden es nie erleben, dass irgendetwas aus ist“, sagt Herrmann. Außerdem wurde extra für den Presseball eine Karte mit biologischen Weinen zusammengestellt. Damit die und andere Getränke schnell zum Gast kommen, gibt es den „Tageskeller“. Der funktioniert so: Der Kellner nimmt die Bestellung auf und gibt diese in ein Computersystem ein, drei Mitarbeiter an der Ausgabestelle („Tageskeller“) stellen das Gewünschte bereit, und der Kellner bringt es zu den Tischen.

Die Kellnerin: Claudia Grupe, 22, ist eine dieser Servicekräfte, die die Gäste mit Getränken versorgen. Aber die Betreuung eines Tisches umfasst noch vieles mehr. „Falls nötig, besorgen wir auch ein Pflaster, wenn die schönen Schuhe doch etwas drücken“, sagt sie. Natürlich sei der Anspruch für die Arbeit auf dem Presseball besonders hoch, da viel von dort berichtet wird und viele Gäste Journalisten sind. Das ändert aber nichts am Service. „Für mich sind alle Gäste gleich und sie bekommen alle mein Bestes“, sagt Grupe.

Der Service-Leiter: Bereits zum zwölften Mal ist Carsten Kummer, 43, dafür verantwortlich, dass auf dem Presseball in Sachen Service alles reibungslos funktioniert. „Die Veranstaltung hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt und strahlt jetzt viel mehr Glamour aus“, sagt er. Vor zehn Jahren sei es noch eher ein Schattendasein gewesen. Für Kummer beginnt die Arbeit bereits vor dem eigentlichen Ball. Am Freitag werden die Tische eingedeckt und alles vorbereitet. Am Sonnabendnachmittag wird dann das Personal eingewiesen. „Am Abend besteht meine Aufgabe dann hauptsächlich darin, zu kontrollieren, ob alles seinen Gang geht“, sagt Kummer. Zusätzlich zu den Mitarbeitern des Hotels Atlantic, die an diesem Tage alle arbeiten müssen, gehören auch noch externe Servicekräfte zum Team. Pro Tisch werden zwei Kellner eingesetzt. Hinzu kommt das Personal am Buffet, im Tageskeller und so weiter. Vor kleinen oder großen Zwischenfällen hat Kummer keine Angst. „Außer vor einem Stromausfall.“

Der Barmann: Herrn Halligan, oder James wie ihn die meisten Gäste nennen, bekommen die meisten erst zu später Stunde zu sehen. „Ab 23 Uhr kommen die Menschen in die Bar“, sagt er. Besonders beliebt sind Champagner und klassische Cocktails. „Aber in letzter Zeit wollen besonders die Damen auch immer häufiger karibische Cocktails wie einen ‚Swimmingpool’ oder ‚Pina Colada’“, sagt Halligan. Auch auf dem Presseball gilt für den stellvertretenden Barchef die höchste Regel seiner Branche: „Diskretion muss sein!“ Da er direkt am Tresen arbeitet, bekomme er natürlich oft die eine oder andere Geschichte mit. Aber die bleiben geheim.