Vor allem Züge von Hamburg nach München und Berlin sind überfüllt. Einige Fahrgäste mussten wieder aussteigen. Am Hamburger Flughafen wurden Flüge gestrichen.

Hamburg/Frankfurt/Main/London. Wer an diesem Nachmittag von Hamburg nach München oder Berlin reisen will, muss sich auf volle Züge gefasst machen. Die Bahn rät selbst von der Reise ab. Für den Sonntagnachmittag geplante Zugfahrten sollten wenn möglich auf „weniger nachgefragte Zeiten“ verschoben werden. Einige Züge seien schon überfüllt, so dass die Fahrgäste gebeten worden seien, wieder auszusteigen und den nächsten Zug zu nehmen. Wegen der schwierigen Straßenverhältnisse und der vielen Flugausfälle wollen viele Reisende auf die Bahn ausweichen, aber auch die Züge sind verspätet, einige fallen sogar aus.

Betroffen sind neben der Strecke Hamburg - München auch Fahrten nach Berlin und ins Ruhrgebiet, sowie von Köln nach München. Der Deutsche Wetterdienst hat in seiner aktuellen Prognose neue Schneefälle vorhergesagt.

Auch am Hamburger Flughafen kommt es aufgrund des Wetters zu Behinderungen. Bereits am Sonntagvormittag sind 40 Flüge gestrichen worden. Eine Sprecherin des Hamburger Flughafens sagte, dass im Laufe des Tages noch mehr Ausfälle erwartet werden. Vor allem die Flüge aus und zu den verschneiten Flughäfen von London, Paris, Amsterdam und Frankfurt wurden gestrichen.

Vor den Schaltern haben sich schon lange Schlangen von wartenden Passagieren gebildet. "Die Terminals sind voll“, sagte die Sprecherin. "Die Zielgebiete sind noch verschneit, deswegen können wir nicht sagen, wann es weiter geht.“ Betroffene Passagiere sollten von zu Hause ihre Fluggesellschaft kontaktieren und ihren Flug umbuchen zu lassen.

Am Drehkreuz Frankfurt am Main wurden bereits am frühen Sonntagmorgen 450 von gut 1300 Flügen gestrichen. In den Hallen warteten Hunderte Passagiere weiter auf ihren Abflug, eine genaue Zahl konnte die Sprecherin nicht nennen. "Die Flugpläne sind völlig durcheinander“, sagte sie. "Von Entspannung kann man nicht reden, da wir weitere Schneefälle erwarten.“

Besonders schwer getroffen ist der größte britische Flughafen in London-Heathrow. Weil für den Sonntag weitere Schneefälle vorausgesagt waren, bleibt Heathrow weitgehend lahmgelegt. Es wurden alle Landungen sowie die allermeisten Starts gestrichen. Ein Flughafensprecher hoffte, dass der Betrieb am Montag wieder normal laufen werde. Tausende Reisende mussten in London-Heathrow campieren. Sie schliefen in den Terminals teils unter Isolierfolien. Auch am zweitgrößten Londoner Flughafen Gatwick wurden für Sonntag erhebliche Behinderungen erwartet.

Das Schneechaos zwang auch rund 4000 Passagiere zu einer unfreiwilligen Übernachtung in Brüssel. Viele konnten in Hotels in Flughafennähe unterkommen. doch 1500 Fernreisende nach Großbritannien, die wegen der Schließung der Londoner Flughäfen nach Brüssel umgeleitet wurden, mussten die Nacht im Transitbereich verbringen.

Auch der Flughafen in München hat nach zahlreichen Annullierungen in den vergangenen weiterhin mit dem Schnee zu kämpfen. Wegen der Räumungsarbeiten war der Betrieb bereits am Sonntagmorgen eingeschränkt, wie ein Sprecher des Flughafens erklärte. Rund 50 Flüge wurden gestrichen.

Unterdessen ist der Hamburger Winterdienst wegen Schneegriesel seit Sonntagmorgen erneut im Einsatz. Die wichtigsten Hauptverkehrsstraßen, Strecken mit Buslinienverkehr sowie die Verbindungsstrecken zwischen Hauptverkehrsstraßen werden seit 6 Uhr von 120 Streuwagenfahrer gestreut. Autofahrer müssen trotz des Winterdiensteinsatzes mit Glätte durch Schnee und gefrorene Nässe rechnen.

Hinweise zu glatten Fahrbahnen von Hauptverkehrsstraßen sowie zu ungestreuten Gehwegen nimmt die Winter-Hotline der Stadtreinigung Hamburg unter der Telefonnummer 040 – 25 76 13 13 in der Zeit von 7 bis 18 Uhr entgegen. Die Hotline war im Februar dieses Jahres eingerichtet worden. Mit der Aktion hatte die Stadt auf das anhaltende Winterwetter reagiert, das auch in Hamburg zu glatten Straßen und Gehwegen, unzähligen Stürzen und Knochenbrüchen, überfüllten Kliniken und Unfällen mit Blechschäden geführt hatte. Anfangs hatten täglich Tausende Hamburger bei der Eis-Hotline angerufen.

(dpa/dapd)