Landgericht verurteilt Hochtief, der Stadt genaue Termine für den Bau zu nennen. Das Konzerthaus soll nach und nach eröffnet werden.
Hamburg. Für Heribert Leutner war der Freitag ein guter Tag. "Weil es auch ein guter Tag für Hamburg ist", sagte der Geschäftsführer der städtischen Realisierungsgesellschaft (ReGe) nach dem Urteil des Landgerichts. Nach dem Richterspruch nämlich habe die Stadt als Bauherr der Elbphilharmonie nun endlich das Recht auf einen fortgeschriebenen Detailterminplan. Den hatte der Generalunternehmer Hochtief bisher nicht in der gewünschten Form vorgelegt und war deshalb auf Herausgabe verklagt worden.
Hochtief war der Meinung, bisher genügend Pläne vorgelegt zu haben. Und argumentierte, der Stadt gehe es nicht um eine bessere Projektsteuerung, sondern um den Nachweis, dass Hochtief für die Bauzeitverzögerung von bisher angekündigten 13,5 Monaten verantwortlich sei. Und somit zur Zahlung einer Vertragsstrafe in Höhe von 40 Millionen Euro verpflichtet sei.
Da Hochtief mittlerweile Nachforderungen in Höhe von 30 Millionen Euro gestellt hat und dazu Budgetabweichungen von 15 Millionen Euro aufgelistet hat, könnte das Ganze am Ende zu einem Nullsummenspiel werden.
Für ReGe-Chef Leutner ist so ein Detailplan ein unverzichtbares Instrument zur Steuerung des Bauablaufs. Nur damit lasse sich frühestmöglich erkennen, ob eine Arbeit nicht beginnen kann, weil zum Beispiel eine Vorleistung fehlt. Oder ob sich der Ablauf durch technische Schwierigkeiten oder mangelnde Organisation verzögert. "Dieses Urteil motiviert uns alle natürlich sehr", sagte Leutner. Und es zeige, dass die konsequente Haltung gegen den Baukonzern richtig war und die Stadt nun auch bei anderen Konflikten standhaft bleiben könne.
Denn natürlich bietet das monumentale Bauwerk an der Elbe, das den Steuerzahler bisher 323,5 Millionen Euro kosten soll, noch genügend Konfliktstoff, Terminplan hin oder her.
So streiten Bauherr und Generalunternehmer bereits seit mehr als einem Jahr über die Statik des gewaltigen Daches. "Das ist ein massives Problem", sagt ein Insider. Auch Heribert Leutner und Hochtief-Sprecher Bernd Pütter bestätigten gestern, dass es seit Längerem Schwierigkeiten bei der Dachstatik des großen Konzertsaals gibt.
Und die sind bisher nicht gelöst. Nachdem die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron die Statik für die gewaltige Tragwerkkonstruktion vorgelegt haben, soll es bei Hochtief große Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen an Gebrauchstauglichkeit und Tragsicherheit geben.
Das Herz der Elbphilharmonie, der große aufgehängte Konzertsaal, ist eine gigantische Konstruktion aus einem Stahlbetonverbund. Da bisher keine Einigung erzielt werden konnte, haben sich die Planungen extrem verzögert. Und mit der Montage ist noch nicht begonnen worden. Nach Hochtief-Planungen soll der große Konzertsaal bis 2013 eröffnet werden. Schon vorher soll das geplante Hotel und die 45 Apartments bezogen werden. Auch der kleine Konzertsaal soll schon vor dem großen Saal seinen Betrieb aufnehmen.