Die meisten Anlagen in und um Hamburg sind hoffnungslos überfüllt. Dennoch gibt es auf manchen Parkplätzen noch einige freie Lücken.
Hamburg. Viele Park-an-ride-Anlagen im Großraum Hamburg sind stark überlastet. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das der HVV im Auftrag der Metropolregion Hamburg erarbeitet hat. Bei 40 der insgesamt 187 Anlagen wurde eine Auslastung von über 100 Prozent festgestellt, 63 sind zu über 90 Prozent belegt. "Dieses Ergebnis zeigt, dass an vielen Stellen Handlungsbedarf besteht", sagt Marion Köhler, Sprecherin der Metropolregion Hamburg. Die Metropolregion Hamburg ist eine Regionalkooperation von 14 Kreisen aus den Ländern Niedersachen und Schleswig-Holstein mit der Stadt Hamburg.
Wir haben einmal die größten Park-and-ride-Plätze herausgesucht und verraten Ihnen, wie groß die Chancen an den verschienen Standorten sind, doch noch einen der begehrten Plätze zu ergattern.
Besonders gefragt sind unter anderem Stellplätze in Kaltenkirchen, mit einer Auslastung von 134 Prozent, Bad Segeberg mit 110 Prozent und Ahrensburg mit 109 Prozent. "Hier stehen die Pendler teilweise auf den Einfahrten oder quetschen sich noch irgendwo dazwischen. Daher ist eine Auslastung von über 100 Prozent rechnerisch überhaupt möglich", sagt Christiane Jochims vom HVV, die das Gutachten zusammen mit Kollegen erarbeitet hat. Auch in Harburg und Bergedorf seien die Anlagen stark frequentiert. "Hinzu kommt, dass durch Schwankungen bei der Nutzung einige Anlagen bereits mit einer Auslastung von 90 Prozent überlastet sind."
Jochims und ihre Kollegen erwarten zudem, "dass mittelfristig die Attraktivität des Park-and-ride-Systems unter anderem durch die steigenden Spritpreise zunehmen wird." Auch mit dem Anwachsen der Bevölkerung im Großraum Hamburg würde die Nachfrage steigen. Zudem sei es das erklärte Ziel, dass die Pendler einen möglichst kurzen Weg mit dem Auto und einen möglichst langen Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. "Park + Ride dient dem Umweltschutz, weil die Wege mit dem Auto deutlich reduziert werden", sagt auch Wolfgang Märtens, Leiter des Bereichs Schienenverkehr/Planung beim HVV.
Deshalb sei das Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass der Ausbau einiger Anlagen nötig sei. "Das würde dazu dienen, die in der Nähe liegenden großen Plätze zu entlasten", so Jochims. Zudem könnte eine gezielte Leitung des Verkehrs in einigen Fällen zu Verbesserungen führen. "Dabei könnten die Autofahrer von einem überfüllten Platz zu einer nahe gelegenen noch freien Anlage gelenkt werden", sagt Köhler.
Die Verantwortung für Bau und Betrieb der Park-and-ride-Plätze liegt allerdings bei den Kommunen selbst. Deshalb will man bei der Metropolregion Hamburg nun die Gespräche mit den Gemeinden intensivieren. "Denn das Ergebnis des Gutachtens zeigt, dass wir alle zusammenarbeiten müssen, um die Situation zu verbessern", sagt Köhler. Deshalb würden für die Park-and-ride-Anlagen auch Fördermittel zur Verfügung gestellt.
Die Verkehrspolitiker der Parteien sprechen sich für einen Ausbau des Park-and-ride-Angebots aus. "Das Ziel muss es sein, die Pendler auf die Schiene zu bringen", sagt der CDU-Verkehrspolitiker Klaus-Peter Hesse dem Abendblatt. "Also müssen wir uns mit dem Thema beschäftigen und eine Lösung finden. Denn besonders die Gemeinden außerhalb der Stadtgrenzen müssen die finanziellen Möglichkeiten bekommen, mehr Plätze zu bauen." Auch Martina Koeppen, verkehrspolitische Sprecherin der SPD, ist überzeugt: "Es muss was getan werden." Wenn die Bürger dazu gebracht werden sollten, mit Bus und Bahn zu fahren, müssten auch die entsprechenden Angebote geschaffen werden. "Schließlich wohnt gerade außerhalb der Stadtgrenzen nicht jeder direkt an einer Haltestelle."