Die Bauarbeiten am “Parkhaus-Süd“ sind im vollen Gange - die meisten finden das allerdings nicht so gut
Buchholz. Am Buchholzer Bahnhof wird emsig gebaut. Nachdem im vergangenen Jahr bereits das Geschäfts- und Parkhaus "Kabenhof" fertiggestellt worden ist, wird seit einigen Wochen das neue dreigeschossige "Parkhaus-Süd" an der Rütgersstraße in Angriff genommen. Im Zuge der Bauarbeiten müssen nun 50 "wilde Parkplätze" an der Straße weichen. Ab Montag heißt es: Parken verboten.
Ob Pendler, die hier morgens auf die Bahn umsteigen, in dem neuen Parkhaus in Zukunft Gebühren zahlen müssen, wird im Stadtrat noch diskutiert und bis Ende des Jahres entschieden. Dann soll der Neubau bezugsfertig sein. Anzunehmen ist, dass sich die Preise an dem nördlich der Gleise gelegnen "Kabenhof" orientieren werden. Pendler zahlen hier für einen Platz einen Jahresbetrag von 120 Euro. Eine Monatskarte kostet 12 Euro.
Aber was halten die Pendler von dem Bau eines zweiten Bahnhof-Parkhauses? "Einfach alle Autos durchzuzählen, die um das Bahnhofsgelände herum parken und daraus dann eine Bedarfsberechnung ableiten, das greift meiner Meinung nach zu kurz", sagt Dieter Richwin, 59, aus Handeloh und schließt sein Auto auf. Sein Kombi steht auf einem der 50 Plätze, die es ab kommender Woche nicht mehr geben wird. "Wir brauchen kein zweites Parkhaus wir haben schon eins, das leer steht", sagt er und zeigt hinüber zum "Kabenhof". Ob er denn ab nächster Woche auf das Gebühren pflichte Parkhaus ausweichen wird? Der Handeloher schüttelt den Kopf. "Nicht während der Bauphase und auch nicht danach." Er komme morgens um 6.50 Uhr, dann finde er noch einen freien Platz auf dem "VHW-Platz" ebenfalls südlich der Gleise gelegen oder auf dem großen Parkplatz nördlich des Bahnhofs.
Die Buchholzerin Claudia Timm, 39, sieht das ähnlich. "Sicher sind zwölf Euro nicht viel Geld aber unnötig. In anderen Orten zahlt man auch nichts für Park-and-Ride-Plätze, warum dann bei uns?" Jeden Tag fährt sie um 6.15 Uhr nach Hamburg und nachmittags zurück.
Auch Susanne Jehrke, 47, nutzt die kostenfreien Parkflächen rund um den Bahnhof. Dabei arbeitet sie in der Buchholzer Innenstadt. Dass man dort mittlerweile überall zahlen muss, findet sie unmöglich. "Und dass jetzt auch noch am Bahnhof immer mehr kostenlose Parkflächen wegfallen, halte ich nicht für richtig", sagt die Buchholzerin.
Derweil geht die Errichtung des auf einer Fläche von 3200 Quadratmetern geplanten Stahlbeton-Neubaus zügig voran. "Am Ende des Jahres soll er den Pendlern mit 417 Stellplätzen zur Verfügung stehen", so Stadtsprecher Heinrich Helms. Investitionsvolumen: 3,5 Millionen Euro, von denen 2,2 Millionen Euro die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) trägt. Den Rest zahlt die Stadt.
Ein zweites Parkhaus sei aus Stadtsicht dringend nötig, da morgens auf den freien Parkflächen zum Teil chaotische Zustände herrschen. Der Platz reiche einfach nicht aus, sagt der Stadtsprecher.
Chaotische Zustände habe Helga Kuzel bisher nicht beobachtet. Die Mutter wohnt mit ihrer Familie in der Rütgersstraße. Sicher, das Verkehrsaufkommen sei morgens früh immer sehr hoch, aber das störe nicht weiter.
Das Ordnen des herrschenden Verkehrschaos ist ein Argument der Stadt für die "Parkhaus-Lösung". "Wir wollen aber auch in die Zukunft des ÖPNV investieren", so Heinrich Helms, "wenn wir den öffentlichen Nahverkehr reizvoller gestalten wollen, müssen wir auch vernünftige Parkmöglichkeiten schaffen."
Die sieht Ute Heitmann, 57, in der Schaffung kostenfreier Parkbuchten um das Bahnhofsgelände herum. Momentan holt ihr Mann die Pendlerin vom Zug ab. Aber wenn ihr Auto aus der Reparatur kommt, braucht sie auch wieder eine Parkmöglichkeit - am liebsten eine kostenlose.