Christian Pfeiffer: Ab 0,8-Promille soll Einstieg verboten werden
Hamburg. Im Zusammenhang mit der Diskussion um ein Alkoholverbot im öffentlichen Nahverkehr hat Christian Pfeiffer, Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, eine 0,8-Promille-Grenze für Fahrgäste gefordert. "Wer mehr getrunken hat, sollte nicht mehr in Busse und Bahnen einsteigen dürfen", sagte der Kriminologe dem Abendblatt. Der Konsum von alkoholischen Getränken im öffentlichen Nahverkehr sollte komplett verboten werden.
Die Speisewagen im Fernverkehr sollten dagegen von der Regelung ausgeschlossen werden. "Aber auch hier müsste das Personal ab einem bestimmten Konsum einschreiten dürfen." Pfeiffer begründete seine Forderung damit, dass Alkohol ein "massiv gewaltfördernder Faktor" sei. "In Bussen und Bahnen sind Fahrgäste den betrunkenen Randalierern ausgesetzt und können vor ihnen nicht weglaufen."
Wie berichtet werden die Innenminister auf ihrer Herbsttagung, die kommende Woche in Hamburg stattfindet, voraussichtlich einstimmig für ein Alkoholverbot votieren. So unterstützt unter anderem Hamburgs Innensenator Heino Vahldieck (CDU) das Vorhaben. Allerdings hat die Abstimmung keine rechtliche Bindung. Sie ist lediglich als Appell an die Verkehrsbetriebe zu verstehen. Der HVV hat bereits ein generelles Alkoholverbot abgelehnt und verweist auf eine Neuregelung, nach der auffällige Betrunkene 15 Euro Bußgeld zahlen müssen.
Für den Kriminologen Pfeiffer greift dies zu kurz. "Gerade junge Männer, die betrunken Bierflaschen schwingen, sind gefährlich. Alkohol enthemmt." Es müsse klar sein, dass wer auffällig betrunken sei, "damit rechnen muss, aus der S-Bahn geschmissen zu werden". Pfeiffer: "Und wer betrunken ist, aber nicht auffällt, hat nur Glück, wenn er im Zug sitzen bleiben darf."
Die Überwachung des Verbots sollte darüber hinaus nur geschultes Fachpersonal übernehmen. "Es gibt ja Sicherheitsdienste bei den Verkehrsbetrieben", so Pfeiffer. "Und diese müssen sinnhaft eingesetzt werden."