Satz stammt noch von Hein Gas. Konzern überprüft Strategie

Hamburg. Die umstrittene Preisanpassungsklausel in den Gaslieferverträgen von E.on Hanse stammt noch aus der Zeit des früheren Hamburger Gaslieferanten Hein Gas. Dieser wurde im Jahr 2002 vom schleswig-holsteinischen Stromanbieter Schleswag übernommen. Beide Firmen fusionierten anschließend zu E.on Hanse. In den alten Verträgen des Versorgers stand noch bis zum vergangenen Sommer folgender Passus: "Hein Gas/E.on Hanse ist berechtigt, ihre Preise an die Preisentwicklung des Wärmemarktes anzupassen."

Heute wird diese Formulierung von immer mehr Gerichten als zu allgemein und damit als nichtig eingestuft. "In der Tat kann der Kunde dieser Klausel weder entnehmen, welche konkreten Parameter der Preisanpassung zugrunde gelegt werden sollen, noch mit welcher Gewichtung diese Faktoren in die Neuberechnung einfließen werden", schrieben die Richter des Hanseatischen Oberlandesgerichts an E.on Hanse.

Nicht nur wegen der vielen Prozesse, auch wegen einer Zukunftsstrategie herrscht derzeit Unruhe im E.on-Konzern. Dieser ist auch auf der Suche nach Wachstumsbereichen und will Teile seines Geschäfts in Europa abstoßen. "Unternehmenschef Johannes Teyssen plant eine Wachstumsstrategie außerhalb Europas", hieß es aus Konzernkreisen. In Europa stehe künftig vor allem die Energieerzeugung im Mittelpunkt und weniger das Geschäft mit Strom- und Gasnetzen.

Aktie hat seit Jahresanfang ein Viertel an Wert verloren

E.on lehnte eine Stellungnahme zu den Plänen ab. Teyssen will morgen seine Strategie vorstellen. An der Börse gab die E.on-Aktie gestern um mehr als zwei Prozent auf 22,12 Euro nach und notierte damit schwächer als der DAX. Seit Anfang des Jahres hat das Papier etwa ein Viertel an Wert verloren. Vor allem die neue Atomsteuer drückt auf die Stimmung der Anleger. Teyssen rechnet ab 2011 mit Milliardenbelastungen.

Um diese abzufedern, dürfte E.on sich von Geschäften trennen. Die Konzentration auf die Energieerzeugung - und vor allem das Ökostromgeschäft - in Europa könnte den Abschied vom Netzbereich bedeuten. Sein deutsches Höchstspannungsnetz hat der Konzern bereits verkauft.