Klagen über steigende Ärztehonorare helfen nicht weiter.
Wenn den Ärzten der Honorartopf jetzt aufgefüllt wird, ist das Geschrei erst einmal groß. Muss mehr Geld wirklich sein? Immerhin hatte es die Bundesregierung gerade erst geschafft, das klaffende Milliardenloch im Gesundheitssystem mit neuen Beitragserhöhungen ab 2011 notdürftig zu stopfen. Auch die Kassen hätten am liebsten eine Nullrunde gesehen. Ebenso die Versicherten, die jeden Euro am Ende bezahlen müssen.
Doch wer auf Stillstand bei den Ausgaben für die Gesundheit setzt, verschließt die Augen vor der Wirklichkeit. Die ändert sich mit jedem Fortschritt in der Medizin. Wenn gut ausgebildete Ärzte die Errungenschaften ihres Fachs zum Nutzen der Kranken weiter einsetzen sollen, wird das schnell teurer. Oder wollen wir lieber auf Therapien verzichten? Oder keine neuen in den Katalog der Kassen aufnehmen, wie jetzt den Hörtest für Neugeborene?
Das Grundproblem ist nicht, dass mehr Geld fließt, sondern dass Funktionäre am grünen Tisch über die Verteilung dieses Geldes entscheiden, wie sonst nirgends in unserer Gesellschaft. Leider ist keine politische Kraft in Sicht, weder in der Regierung noch in der Opposition, die dieses Grundübel beseitigen will und ein Gesundheitswesen schaffen könnte, das nicht ständig vor dem Kollaps steht.