Hamburg. Bereits Ende der 90er-Jahre gerät Ronald Barnabas Schill in die Schlagzeilen: Als Richter fällt er wegen seiner harten Urteile gegen Kleinkriminelle auf. Es hagelt starke Kritik, doch Schill hat auch viele Unterstützer, denen seine harte Linie gefällt.

Im Juli 2000 gründet der Richter die "Partei Rechtsstaatlicher Offensive" und zieht damit in den Bürgerschaftswahlkampf. Hauptschwerpunkt: der Kampf gegen die Kriminalität.

Im September 2001 zeigt sich für Schill und seine Partei, dass das Thema Innere Sicherheit den Wählern wichtig ist: Bei der Bürgerschaftswahl bekommt Schill sensationelle 19,4 Prozent.

Im Oktober 2001 macht der neue Bürgermeister Ole von Beust (CDU) Schill zum Innensenator. Unter der neuen Regierung wird an der Feuerbergstraße ein geschlossenes Heim für schwerkriminelle Jugendliche eingerichtet.

Schill setzt sich während seiner Amtszeit unter anderem für den grünen Pfeil ein, der das Rechtsabbiegen bei Rot erlaubt, und baut Blitzampeln ab, die seiner Meinung nach die Bürger "abzocken". Er gibt zudem den ersten Anstoß für die neuen blauen Polizeiuniformen.

Im Februar 2002 lässt Schill zur Widerlegung von Kokaingerüchten eine Haaranalyse vornehmen. Der Senator, der viel auf Partys geht und feiert, wird von Kritikern als "Partynator" beschimpft. Im Haar ist kein Kokain nachweisbar. Schill versucht seine Partei bundesweit auszuweiten, der Landesverband Sachsen-Anhalt wird gegründet.

Im August 2002 sorgt Schill für einen Eklat im Bundestag, als er bei der Debatte über Hilfen für Flutopfer die Ausländerpolitik der Bundesregierung angreift.

Im April 2003 verhindert Schill einen Kirchenstaatsvertrag. Begründung: "Ein Hamburger kniet nicht vor der Kirche."

Im August 2003 werden gegen Schills Staatsrat Walter Wellinghausen Vorwürfe im Zusammenhang mit ungenehmigten Nebentätigkeiten laut. Von Beust will Wellinghausen entlassen, Schill ist dagegen. Am 19. August 2003 entlässt von Beust Wellinghausen und Schill gleich mit. Angeblich habe Schill ihn mit der Drohung erpressen wollen, ein vermutetes Liebesverhältnis zwischen Beust und Justizsenator Roger Kusch publik zu machen.