17.178 deutsche Unternehmen mussten seit Januar Insolvenz anmelden. Prozentual gesehen schnitt Hamburg am besten ab.

Hamburg. Insgesamt ist die Bilanz der Firmenpleiten für ganz Deutschland negativ: Die Zahl der Insolvenzen ist im ersten Halbjahr 2010 um rund 4,5 Prozent auf 17.178 gestiegen. Dies ermittelte die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

Nach absoluten Zahlen liegen folgende Länder in der Statistik an der Spitze: Nordrhein-Westfalen (3305 Fälle), Bayern (2258) und Niedersachsen (1781). Bezogen auf die Firmendichte gab es je 10.000 Firmen in Hamburg die wenigsten Pleiten (29 Fälle). Auch Bayern (38), Baden-Württemberg, das Saarland und Thüringen (je 40 Fälle) liegen unterhalb des Bundesdurchschnitts von 46 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen. Schlusslicht ist Bremen (80 Fälle).

Zwar falle der Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum moderater aus als befürchtet. Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise sei aber noch kein wirtschaftliches Gleichgewicht erreicht, analysierten die Experten.

Für das Gesamtjahr rechnet die Auskunftei laut den Angaben mit einem Zuwachs von drei bis vier Prozent auf insgesamt etwa 35.000 Fälle. Pleitenrekordjahr war 2003 mit 39.320 zahlungsunfähigen Firmen, 2009 waren es 33.762. Am häufigsten waren im ersten Halbjahr Gewerbebetriebe von einer Pleite betroffen: 6977 Fälle entsprechen einem Anteil von 41 Prozent.

Junge Firmen mit einem Jahr oder zwei Jahren Marktpräsenz mussten laut Bürgel „beachtlich Federn lassen“, fast ein Fünftel ging in die Insolvenz. Dagegen seien Firmen, die seit mehr als 50 Jahren existierten, am glimpflichsten davongekommen. Für ein Schlittern in die Pleite hat Bürgel vier Ursachen ausgemacht: fehlende Aufträge, eine restriktive Kreditvergabe von Banken, innerbetriebliche Fehler und den sogenannten Dominoeffekt: Dabei reißen Zahlungsunfähige weitere Firmen mit in die Insolvenz .