Der Reviertierpfleger in Hagenbecks Tierpark, Thomas Feierabend, kann über Affen eine ganze Menge erzählen.
Hamburg. "Wie hieß noch diese Prinzessin aus ,Star Wars'?" "Leia?" "Nee, die andere!" Das Gespräch mit Thomas Feierabend beginnt eindeutig anders als erwartet. Eigentlich sollte der Reviertierpfleger in Hagenbecks Tierpark etwas über Affen erzählen - und plötzlich sind wir auf einem anderen Stern. Doch das hat einen Grund: "Der Name des Weißkopfsaki-Weibchens ist das Vermächtnis einer Kollegin, die jetzt in Mutterschutz ist", sagt Feierabend und seufzt. Im Gegensatz zu ihm war diese wohl ein Fan der Sternen-Saga. "Amidala!", fällt ihm schließlich der Name des Tieres ein. Und über sie kann Feierabend eine ganze Menge erzählen.
"Ihr Aussehen ist zwar langweiliger als das ihres Mannes, aber charakterlich ist sie extrem ausgeglichen und angenehm", sagt ihr Tierpfleger. Während die fünfjährige Amidala ein einheitlich grau meliertes Fell hat, ist ihr ein Jahr jüngerer Partner deutlich auffälliger: Sein weißes Gesicht setzt sich eindrucksvoll gegen den schwarzen Körper ab. Fast kommt der gestandene Tierpfleger ins Schwärmen, als er über das Affenweibchen, dessen ursprüngliche Heimat das Blätterdach südamerikanischer Regen- und Gebirgswälder ist, spricht. "Sie scheint ein extremes Gottvertrauen zu haben. Sie kommt mir sogar auf die Schulter, und ich bin mir sicher, dass sie nie beißen wird. Das habe ich selten bei Tieren."
Seit Januar 2008 beherbergt Hagenbeck die Tiere mit den auffällig langen Händen und Füßen. Amidala kam aus Stuttgart, das Männchen aus Frankreich nach Hamburg, und hier wurden sie 2008 zum ersten Mal Eltern. Feierabend: "Leider starb das Jungtier kurz nach der Geburt". Am 5. September dieses Jahres wurde das zweite Kind geboren (wahrscheinlich ein Männchen), bei dem sich Amidala als "ganz tolle Mutter" herausstellt, wie Feierabend sagt. "Während sich das Männchen von den viel kleineren Kaiserschnurrbart-Tamarinen ins Bockshorn jagen lässt, ist sie da völlig souverän."
Die fünf Tamarine, quirlige Vertreter der Krallenaffen, sind wie die Goldagutis (große Nagetiere) Untermieter bei den Weißkopfsakis. Zusammen bilden sie eine nette Südamerika-WG. Gefüttert wird Familie Saki hauptsächlich mit Gemüse: "Das machen wir bei Affen so - von Früchten werden sie zu dick", sagt Feierabend. Ab und zu zieht er aber schon mal Äpfel auf eine Schnur, die sich die Tiere heranangeln - Beschäftigung ist alles. Und während sich vielleicht die einen oder anderen Tierparkbesucher an den Festtagen wegen falscher Sockenfarben oder verbrannter Gänsekeule in die Haare bekommen, wird es bei den Weißkopfsakis harmonisch sein wie immer, ist sich Feierabend sicher: "Die haben noch nie gezankt." Na dann: friedliche Weihnachten!
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