Politiker und Kirchenvertreter haben den Rücktritt von Bischöfin Maria Jepsen durchweg bedauert, teils aber auch als konsequent bewertet.
Ole von Beust, Hamburger Bürgermeister: "Als erste evangelisch-lutherische Bischöfin hat Frau Jepsen Kirchengeschichte geschrieben." Ihre Entscheidung gelte es jedoch zu respektieren.
Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Frau Jepsen hatte immer eine Sensibilität dafür, dass die Opfer im Vordergrund stehen müssen." Er betonte zudem ihr "nimmermüdes Engagement" für die weltweite Mission und Ökumene sowie für Homosexuelle. Dass nach der früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann und dem katholischen Augsburger Bischof Walter Mixa erneut eine führende Person in der Kirche ihr Amt niederlege, zeige, dass die Bereitschaft sehr ausgeprägt sei, "Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu ziehen - und die eigene Person dabei nicht zu schonen".
Hans-Jochen Jaschke, katholischer Weihbischof in Hamburg: Dieser Schritt bestätige Jepsens Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit. Sie habe Verantwortung dafür übernommen, dass die Kirche in dem Ahrensburger Missbrauchsfall nachlässig gewesen sei. "Es macht ihr Ehre, ihr Amt zur Verfügung zu stellen, aber sie wird uns sehr fehlen."
Ulrich Rüß, Hamburger Pastor und innerkirchlicher Jepsen-Kritiker: Trotz kontroverser Standpunkte habe er immer die "außergewöhnliche Menschlichkeit und Integrität" der Bischöfin geschätzt. Ihr Rücktritt sei tragisch und verdiene Respekt. Ob damit weiterer Schaden bei der Nordelbischen Kirche verhindert werde, bleibe abzuwarten. Es sei erschreckend, dass Missbrauchsfälle unabhängig von Zölibat und Konfession überall möglich seien.
Jan Janssen, Oldenburger Bischof: Der Vorgang zeige erneut, dass es notwendig und richtig sei, allen Vorwürfen im Blick auf sexuellen Missbrauch konsequent und rückhaltlos nachzugehen. "Gleichzeitig gebührt alle Zuwendung den Opfern von Missbrauch und Gewalt."
Johannes Friedrich, bayerischer evangelischer Landesbischof: Die Entscheidung Jepsens zeige, dass die Bischöfin persönliche Verantwortung für einen Missbrauchsfall übernehme. Der Schritt bestätige die Norm in der evangelischen Kirche, dass bei Missbrauchsfällen Konsequenzen folgen müssen.