Ich habe mein Bischofsamt angetreten mit dem mir aus Kindertagen vertrauten Psalmwort ,Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Geschwister einträchtig beieinanderwohnen!' Vertrauensvolle Zusammenarbeit ist mir immer von großer Bedeutung gewesen. Ohne Ehrlichkeit und Offenheit hätte ich meinen Dienst nicht tun können und wollen. Ich habe mich verstanden als eine leitende Geistliche, der für die eigene Nordelbische Kirche und für die Ökumene Verantwortung übertragen wurde.
Ich habe das Gespräch und die Zusammenarbeit mit Angehörigen anderer Religionen gesucht und versucht, den Menschen in Stadt und Land nahe zu sein, hörend, handelnd und betend.
Fein und lieblich ist augenblicklich fast gar nichts in meinem bischöflichen Amt. Meine Glaubwürdigkeit wird angezweifelt.
Von daher sehe ich mich nicht in der Lage, die frohe Botschaft so weiterzusagen, wie ich es bei meiner Ordination und bei meiner Bischofseinführung vor Gott und der Gemeinde versprochen habe.
Als Geistliche meiner Kirche habe ich mich immer darum bemüht, eine gute Dienerin in Wort und Tat zu sein, in der Nachfolge Jesu Christi für Gott und die Menschen da zu sein. Daran wird sich nichts ändern: ,Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg' - an diesem Psalmvers, meinem Konfirmationsspruch, orientiere ich mich, trotz der Äußerungen in den Medien, die mir Schlimmes unterstellen.
Ich danke allen, mit denen ich meinen bischöflichen Dienst ausüben durfte, in der Nordelbischen Kirche und Ökumene, in Stadt und Land. Ich danke insbesondere Bischof Ulrich für seine Unterstützung in diesen Tagen.
Ich wünsche meiner Kirche und insbesondere den evangelisch-lutherischen Christen und Christinnen im Sprengel Hamburg und Lübeck Gottes Segen, dass Eintracht, Freude und unverzagt fröhlich gelebter Glaube ihr Miteinander bestimme.
Ich erwarte, dass die Missbrauchsfälle in Ahrensburg und anderswo zügig aufgeklärt werden und die Wahrheit ans Licht kommt.
Hiermit erkläre ich meinen Rücktritt als Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck.
Maria Jepsen