Ganz Hamburg schwitzt. Besonders hart trifft es die Patienten in den Krankenhäusern. Klimaanlagen haben nur die älteren Gebäude.

Hamburg. Unter der Hitze leiden zur Zeit viele - wer krank ist, besonders. Denn klimatisiert sind in Hamburg nur wenige Krankenzimmer. Selbst das Universitätsklinikum Eppendorf, als Europas modernster Krankenhaus-Neubau gerühmt, hat in den Krankenzimmern keine Klimaanlage. "Leider sind Klimaanlagen für Patientenzimmer nicht förderfähig", sagt UKE-Sprecherin Christine Jähn. Alle Zimmer im Neuen Klinikum seien aber mit automatisch schließenden Sonnenblenden versehen, die dem Sonnenstand automatisch folgen. Und in den Patientenzimmern im fünften Obergeschoss, in denen es besonders heiß wird, gebe es in der Decke Kühleinrichtungen.

Auch im AK Barmbek und im Krankenhaus St. Georg sind nicht alle Patientenzimmer klimatisiert. Ausgerechnet die 39 Jahre alte Asklepios-Klinik Altona kühlt alle Zimmer über eine Klimaanlage. Der Grund: Für alle Krankenhaus-Neubauten gilt die EU-Verordnung EnEV. Krankenhäuser sollen demnach so wärmedämmend gebaut werden, dass sie außer auf den Intensivstationen und in den Operationssälen auf Klimaanlagen verzichten können. Das spart Geld und reduziert die Gefahr, dass Keime über die Klimaanlage verbreitet werden.

Nicht alle Patienten freuen sich über klimatisierte Räume. In der Uniklinik Aachen werden gerade extra Zimmer ohne Klimaanlage eingerichtet, weil viele Patienten lieber die Fenster öffnen wollen - und die sind in den klimatisierten Zimmern verschlossen. Bisher waren hier alle Patientenzimmer mit Klimaanlagen ausgestattet - eine Ausnahme. Das 25 Jahre alte Gebäude entsprach mit seiner Vollklimatisierung dem damaligen Trend. Die gestiegenen Energiekosten haben diese Einrichtung allerdings zum Luxusgut gestempelt.

Deutschlandweit gibt es in den großen Kliniken erhebliche Unterschiede in der Handhabung: Während die Patienten der Aachener und Kölner Unikliniken zugunsten der Klimaanlagen auf die Fensterlüftung verzichten, sind Kranke im Klinikum Stuttgart oder dem der LMU München in größtenteils unklimatisierten Zimmern untergebracht. Dem erneuten Temperaturanstieg dieses Rekordsommers blicken Letztere daher vermutlich mit Sorge entgegen.

Denn von einer wirklichen Abkühlung wird auch in den nächsten Tagen noch nicht die Rede sein können: Zwar startet Norddeutschland mit Schauern und Gewittern ab Sonnabendmittag eher wechselhaft ins Wochenende, erfrischend wird es mit 26 Grad dennoch nicht. Pünktlich zum Sonntag kommt die Sonne wieder hervor und die Temperaturen steigen erneut. Bis zum Regen verheißenden Donnerstag gibt's dann mehr Sonnenschein als Wolken: Am Dienstag klettern die Temperaturen voraussichtlich wieder über die 30 Grad-Marke und am Mittwoch beschert warme Luft aus dem Süden Hamburg heiße 33 Grad.

Die Möglichkeit, vor der Hitze an die kühlere Nordseeküste zu flüchten, haben die Kranken in der Eppendorfer Klinik nicht. Wie viele andere Patienten in unklimatisierten deutschen Krankenhäusern können sie lediglich auf eine - zumindest schwache - Brise von außen hoffen.