2000 Rostock-Fans wollen am Sonntag gegen Kartenverbot am Millerntor demonstrieren. Polizei möchte Versammlung statt Marsch durch die Stadt.
Das dürfte eine heikle Lage am Sonntag vom Bahnhof Altona bis zum Millerntor werden. Wer kann, sollte den Bereich zwischen Stresemann- und Schanzenstraße, Johannes-Brahms-Platz an der Musikhalle, Fischmarkt und St. Pauli Landungsbrücken und S-Bahnhof Reeperbahn tendenziell eher meiden. Denn nachdem die Rostocker Fußballfans kein Kartenkontingent für das Spiel am Sonntag um 13.30 Uhr gegen St. Pauli bekommen haben, ist bereits ab 11 Uhr eine Demo angekündigt ("Gegen polizeiliches Kartenverbot in Fußballstadien!"). Die Polizei rechnet "aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre" beim Aufeinandertreffen von Problemfans dieser beiden Fußballvereine mit gewalttätigen Auseinandersetzungen.
"Um den Gefahren konsequent begegnen zu können", richtet die Polizei am Sonntag, 22. April, in der Zeit von 9 Uhr bis 20 Uhr, ein „Gefahrengebiet Stadionumfeld/St. Pauli“ ein. Lageabhängig können Polizeibeamte dort "Personen und mitgeführte Sachen kontrollieren, Platzverweise erteilen, Aufenthaltsverbote aussprechen und Personen in Gewahrsam nehmen".
Der Hintergrund: Weil es bereits früher zu massiven Ausschreitungen bei Begegnungen von Fans des FC Hansa Rostock und des FC St. Pauli gegeben hatte, hatte die Polizei dem Millerntor-Verein untersagt, etwa 2500 Karten an Rostocker Fans abzugeben. Der Verein beschritt daraufhin den Rechtsweg bis zum Oberverwaltungsgericht Hamburg, wo die Beschwerde letztlich zurückgewiesen wurde. Nun hat die „Fanszene Rostock e.V.“ eine Demonstration von 11 bis 13.30 Uhr angemeldet und will eigentlich vom Paul-Nevermann-Platz am Bahnhof Altona über die Max-Brauer-Allee und die Simon-von-Utrecht-Straße in die unmittelbare Nähe des Millerntorstadion ziehen. Die Polizei hat aus Sicherheitsgründen jedoch die Auflage erteilt, dass es eine nur eine stationäre Versammlung im Bereich Ernst-Merck-Straße/Glockengießerwall, in der Nähe des Hauptbahnhofs, geben darf. Die Rostocker Fans haben dagegen geklagt, jetzt muss das Verwaltungsgericht entscheiden.
Die Situation rund um das Millerntor-Stadion wird am Sonntag voraussichtlich unruhig. Das Gefahrengebiet der Polizei umfasst folgende Begrenzungen (einschließlich der genannten Straßen):
Nördliche Begrenzung
Stresemannstraße, Schanzenstraße, Augustenpassage, Schlachthofpassage, Marktstraße, Vor dem Holstentor, Holstenglacis, Bei den Kirchhöfen, U-Bahnhof Feldstraße
Östliche Begrenzung
Jungiusstraße, Gorch-Fock-Wall, Johannes-Brahms-Platz, Holstenwall, Ludwig-Erhard-Straße, Neumeyerstraße, Venusberg, Hafentor, U-Bahnhof St. Pauli
Südliche Begrenzung:
Landungsbrücken (Wassergrenze), St. Pauli Hafenstraße, St. Pauli Fischmarkt, U/S-Bahnhof St. Pauli Landungsbrücken
Westliche Begrenzung:
Pepermölenbek, Kleine Freiheit, Bernstorffstraße, S-Bahnhof Reeperbahn.