Fußball-Zweitligist FC St. Pauli muss beim Heimspiel am Sonntag gegen Hansa Rostock auf die Unterstützung der Ultras St. Pauli verzichten.

Hamburg. Fußball-Zweitligist FC St. Pauli muss im Nordderby gegen Hansa Rostock (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky und Liga total! und im Liveticker auf abendblatt.de) ohne die Unterstützung seiner größten organisierten Fangruppe auskommen. Die „Ultras“ des Kiezklubs werden das Spiel am Millerntor boykottieren und die Partie stattdessen auf dem Vorplatz der Südtribüne am Radio verfolgen. Eine umfangreiche Erklärung zu dem Widerstand, der sich ausschließlich gegen die Polizei richtet, geben die Ultras St. Pauli auf ihrer Internetseite ab.

Mit der Aktion wollen die rund 2000 Anhänger gegen ein von der Hamburger Polizei verfügtes Kartenverkaufsverbot für Hansa-Fans protestieren und dem damit verbundenen Eingriff in die Fankultur. Von den 2000 Anhängern sind allerdings nur rund 500 Ultras direkt betroffen, die regelmäßig ihren Verein auf der Südtribüne unterstützen. Noch ungeklärt ist, wie viele Anhänger der St. Pauli Ultras sich an dem Protest beteiligen, da es sich lediglich um einen Aufruf handelt. Es ist aber auch durchaus möglich, dass sich andere Fangruppen und einzelne Anhänger des FC St. Pauli der Aktion anschließen.

Der Protest ist zum einen sehr konsequent, um die Fankultur zu bewahren. Andererseits leidet der FC St. Pauli darunter, denn den Kiezkickern wird damit ein Teil der Fan-Unterstützung fehlen. Die Ultras St. Pauli sind die Einpeitscher für sämtliche Fan-Gesänge der Südtribüne. Die Lautstärke im Stadion wird unter der Protest-Aktion leiden. Alle anderen Fans des FC St. Pauli sind deshalb dazu aufgefordert, die entstehende Lücke zu kompensieren. St. Pauli braucht im Heimspiel gegen Hansa Rostock einen Sieg, um im eng umkämpften Aufstiegsrennen noch auf den Relegationsplatz zu springen. Dabei ist die Unterstützung der Fans von immenser Bedeutung. Drei Spieltage vor Saisonende haben die Hamburger zwei Punkte Rückstand auf den dritten Tabellenpllatz, der zur Relegation berechtigt.

+++ St. Pauli darf Rostock-Karten an die eigenen Fans verkaufen +++

Am Montag hatte das Oberverwaltungsgericht Hamburg eine juristische Beschwerde des FC St. Pauli gegen das Kartenverkaufsverbot zurückgewiesen. In erster Instanz war bereits das Hamburger Verwaltungsgericht zum gleichen Urteil gekommen.

Die Fanszene Rostock e.V. hat für Sonntagvormittag bereits eine „Fan-Demonstration gegen polizeiliches Kartenverbot“ angemeldet. In den vergangenen Jahren waren die Partien zwischen den beiden Vereinen regelmäßig von Ausschreitungen überschattet worden.

Mit Material von sid