Verdacht der Untreue gegen Ex-Vorstand. 5 Millionen Euro an Steuerberatungsfirma und Sicherheitsfirma “Prevent“ angewiesen.

Hamburg. Staatsanwälte und Polizisten haben bei einer Groß-Razzia Räume der HSH Nordbank in Hamburg und Kiel durchsucht. Hintergrund der Aktion: Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue zum Nachteil der Bank. Im Visier der Fahnder stehen ein ehemaliges Vorstandsmitglied und zwei seiner Mitarbeiter, die verantwortlich für das sogenannte "Projekt Shisha" waren. Im Namen der Bank sollen etwa fünf Millionen Euro an die Sicherheitsfirma "Prevent AG" und an eine Steuerberatungsgesellschaft geflossen sein. Das Geld sollte offenbar eingesetzt werden, um einen Rechtsstreit mit einem türkischen Reeder zu beenden. Laut Anklage gaben die Beschuldigten ein nutzloses Gutachten für 1,5 Millionen Euro in Auftrag und bewilligten die Zahlung von 3,5 Millionen Euro an "Prevent".

Ein Ende des Rechtsstreites ist indes nicht abzusehen: Der Reeder fordert weiterhin knapp 60 Millionen Euro von der HSH Nordbank. Das beschuldigte Vorstandsmitglied ist mittlerweile nicht mehr für die HSH Nordbank tätig. An der Razzia waren zwei Staatsanwälte und 42 Polizisten beteiligt. Durchsucht wurden neben den Nordbank-Büros in Hamburg und Kiel auch die Prevent AG in München sowie Privatwohnungen in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Laut Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers stellten die Ermittler 30 Umzugskartons mit Unterlagen, Computer und diverse Datenträger sicher. Möllers: "Die Auswertung wird eine längere Zeit in Anspruch nehmen."

Bereits Anfang Januar hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sechs frühere Bankvorstände Anklage wegen Untreue in besonders schwerem Fall und unrichtiger Darstellung, also Bilanzfälschung, erhoben. Bei den Beschuldigungen gegen die Manager, darunter auch die früheren Vorstandschefs Hans Berger und Dirk Jens Nonnenmacher, geht es vor allem um das Geschäft mit dem Codenamen „Omega 55“ Ende 2007, das die Bank letztlich 270 Millionen Euro kostete. Die früheren Vorstände weisen die Anschuldigungen bislang zurück. Sollte das Gericht die Anklage zulassen, rechnet Möllers nach eigenen Angaben mit einem Prozess nicht vor Ende des Jahres.

Mit Material von dpa

(jel)